Archiv der Kategorie: Allgemeines & Termine

Ostermarsch 2024 in der Vorkriegszeit

Ostermarsch 2024 in Gelsenkirchen.

Auch in diesem Jahr findet wieder der Ostermarsch Rhein-Ruhr statt und führt an drei Tagen von Duisburg nach Dortmund einmal quer durch das Ruhrgebiet. Die mittlere Etappe von Essen nach Bochum findet seit Jahren als Fahrradkorso statt, der bei einem Zwischenhalt im Stadtgarten Gelsenkirchen mit Kaffee und Kuchen und der musikalischen Begleitung von Norbert Labatzki begrüßt wird.

Das Friedensforum Gelsenkirchen schreibt dazu: „Nicht Kriegstüchtigkeit, sondern Friedensfähigkeit ist die Herausforderung für unser Land. Wir sind unterwegs für Frieden und Abrüstung, ehe diese Kriege eskalieren und es zu spät für die Menschheit ist. Wir sind überzeugt, dass Kriege nur durch Verhandlungen beendet werden können. Wir brauchen keine Kriegstüchtigkeit, die nun sogar in die Schulen getragen werden soll. Das Töten in der Ukraine, in Gaza und in vielen Konfliktherden muss gestoppt werden. Wir sollten uns aktiv für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure einsetzen. Angesichts der Gefahr eines Atomkriegs sollten alle US-Atombomben aus Büchel in der Eifel abgezogen werden. Die Aufrüstung verschlingt Milliarden, die im sozialen Bereich, in der Pflege, in der Bildung und beim Klimaschutz viel dringender benötigt werden.“

Der Veranstalter hatte in diesem Jahr als Redner Johannes Gertz von Pax Christi zum Thema „Kriegsdienstverweigerung – Wir sagen Nein zum Töten“ gewonnen. In seiner bemerkenswerten Rede ging er unter anderem auch auf Christa Wolfs „Kassandra“ ein. Wann der Krieg beginne, lasse sich klar bestimmen, doch woran merke man, das der „Vorkrieg“ beginne? Nun, wer dem Redner gut zuhörte, konnte genügend Anzeichen erkennen, nach der wir uns wieder in der Vorkriegszeit befinden.

Johannes Gertz, Pax Christi, beim Ostermarsch 2024 in Gelsenkirchen.

Hier noch ein paar fotografische Eindrücke …

PS: Eigentlich hatte ich mich in diesem Blog bereits aus Gelsenkirchen verabschiedet, aber da der Abschied schwer fällt, hier aus besonderem Anlass dieser Beitrag.

Nachruf auf Leo Kowald

Leo im Kreise befreundeter Musikerinnen und Musiker.

Ich kann nicht viel über Leo schreiben, denn ich habe ihn erst spät in seinem Leben kennengelernt. Das erste Mal mit ihm zu tun hatte ich an einem Ostersamstag im Stadtgarten bei einem Seid-laut-gegen-Krieg-Konzert. Er hatte einen Infostand für das Friedensforum Gelsenkirchen aufgebaut und überließ mir gerne einen Teil des Tisches für meine Infos aus der VVN-BdA. Lange Zeit verband ich Leo (und Karmelita) mit dem Friedensforum und der Organisation des jährlichen Ostermarsch-Empfangs im Stadtgarten am Ostersonntag. Erst später lernte ich ihn auch als Musiker kennen, der Chansons von Georges Brassens aus dem Französischen eindrucksvoll ins Deutsche übertrug. Nachdem er sich von der Organisation des Ostermarsches zurückgezogen hatte, blieb er immer noch als Musiker präsent – bis ganz zum Schluss blieb sie seine Leidenschaft. Selbst noch von der heimtückischen Krankheit gezeichnet, trat er gemeinsam mit Karmelita und weiteren befreundeten Musikern auf. Das ist nun vorbei. Am vergangenen Sonntag ist Leo gestorben.

Endlich: Klare Verhältnisse!

Schon lange schwelte der Streit innerhalb der Linkspartei. Von außen betrachtet (ich bin seit meinem Rauswurf 2009 aus bekannten Gründen kein Mitglied mehr) war eine Konzentration auf den Streit, eine Lähmung der Kräfte und zunehmende Verluste bei den Wahlen zu erkennen. Was davon die Ursache war und was davon die Folgen, davon haben die Protagonist:innen des Streits unterschiedliche Ansichten.

Als Wähler der DIE LINKE tat ich mich immer schwerer, eine Partei zu wählen, deren NRW-Spitzenkandidatin sich gegen die eigene Partei positionierte und in der Migrationspolitik einen Kurs vertrat, mit dem sie auch der AfD hätte beitreten können. So schrieb ich vor der Bundestagswahl 2021 in diesem Blog: „Doch äußerst irritiert hat mich die Aufstellung von Sarah Wagenknecht, die als Spitzenkandidatin die NRW-Landesliste anführt. Ihre zurückliegenden Aktivitäten, der von ihr konstruierte Gegensatz zwischen Identitätspolitik und Sozialpolitik und ihre Positionierung gegen ihre eigene Partei haben mich ziemlich ratlos zurückgelassen.“

Gleichwohl war sie – auch in Gelsenkirchen – ein Zugpferd bei öffentlichen Veranstaltungen. Doch das ist vorbei! Nun gehen Sahra Wagenknecht und ihre Anhänger (ich erspare mir hier das Gendern) und die Partei DIE LINKE getrennte Wege. Damit herrschen klare Verhältnisse und DIE LINKE kann und muss zeigen, was sie ohne den lähmenden Streit ausrichten kann.

Werner-Goldschmidt-Salon – Parteibüro von Die Linke und Veranstaltungsort, benannt nach dem Gelsenkirchener und jüdischen Widerstandskämpfer Werner Goldschmidt

DIE LINKE NRW hat sich auf ihrer Webseite unter der Überschrift „Solidarität statt Abspaltung“ klar positioniert. In Gelsenkirchen sieht die Situation komplizierter aus, hat doch Christian Leye, Mitglied des Vereins „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW), hier sein Bürgerbüro im Werner-Goldschmidt-Salon. Auf der lokalen Webseite findet sich dann auch unter „Aktuelles aus dem Kreisverband“ der Beitrag „Quo vadis DIE LINKE?“ mit dem dokumentierten Austrittsbrief der 10 Ex-Linken und dem BSW-Werbevideo. Da stellt sich mir die Frage, wer für die Administration der Webseite verantwortlich ist.

Telefonisch bestätigte mir zumindest der Vorsitzende der Ratsfraktion Martin Gatzemeier, dass er Mitglied der DIE LINKE bleiben will. Bleibt die Hoffnung, dass DIE LINKE Gelsenkirchen sich nicht erneut spaltet und damit in die Bedeutungslosigkeit abgleitet.

PS: Eigentlich hatte ich mich in diesem Blog bereits aus Gelsenkirchen verabschiedet, aber da der Abschied schwer fällt, hier aus besonderem Anlass dieser Beitrag.

Einseitige Friedenserklärung

Lieder, Songs und Chansons wider den Krieg spielten und sangen heute im Garten vom LaLok eine ganz bunte Mischung befreundeter musikalischer Menschen aus Gelsenkirchen, Bochum, Dülmen und Duisburg, die auch als Friedenschor Dülmen oder Bad Buskers Bochum auftreten. Aus Köln kam außerdem der Liedermacher Stefan Kuntz dazu. Leider konnte aus gesundheitlichen Gründen Leo nicht auftreten, so dass das Programm improvisiert werden musste, was aber dennoch gut gelang. Es wurde ein schöner Abend für die Gäste, die den reichlich versteckten Veranstaltungsort gefunden hatten. Spätestens bei der Zugabe mit „Denen wo’s gut geht“ sangen (fast) alle mit, auch Leo.

Denen wo's gut geht

Denen wo's gut geht
- ging's besser,
ging's denen besser,
wo's weniger gut geht,
- was aber nicht geht,
ohne dass denen's
weniger gut geht,
- wo's gut geht.
Drum geht wenig nur,
dass es denen
- besser geht,
wo's weniger gut geht
und drum geht's auch
denen nicht besser
- wo's gut geht!

PS: Eigentlich hatte ich mich in diesem Blog bereits verabschiedet, aber da der Abschied schwer fällt, hier nochmal aus besonderem Anlass dieser Beitrag.

Auf Wiedersehen!

Wie es sich gehört, verabschiede ich mich hiermit von allen treuen Leserinnen und Lesern. Dieser Blog hat seit 2009 mein Engagement begleitet. Neben Artikel über viele Aktivitäten in meiner Heimatstadt Gelsenkirchen sowie in den umliegenden Städten finden sich hier auch Beiträge von verschiedenen Gedenkstättenfahrten zu Orten der ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager in Deutschland und im heutigen Polen. Bei den meisten dieser Fahrten war ich mit dem DGB-Bildungswerk NRW bzw. mit der DGB-Jugend MEO unterwegs. Alle meine Beiträge werden auch weiterhin hier zu lesen sein. Sie sind auch über Kategorien und Schlagworte in der rechten Spalte des Blogs sowie über die Suchfunktion rechts oben auffindbar.

Frei.Wild-Frontsänger Philipp Burger ausgeladen!

Große Unterstützung für die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen, hier Mahnwache am 10.10.2019 an der Neuen Synagoge in Gelsenkirchen.

In Zeiten von Facebook, Twitter & Co. ist es immer mehr üblich geworden, sich dort medial aufzuregen anstatt klug und einfach zu handeln. Letzteres haben Mitglieder des Gelsenkirchener Aktionsbündnisses getan – und einfach bei der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen nachgefragt.

Gestern erreichte die VVN-BdA Gelsenkirchen die folgende Nachricht, „dass in Gelsenkirchen eine Veranstaltung zu Ehren von Esther Bejarano geplant ist, Veranstaltungsort ist die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen. Neben dem Vizepräsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, und der Antisemitismusbeauftragten von NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, soll dort auch der Frontsänger der Rechtsrockband Frei.Wild, Philipp
Burger, auf dem Podium sitzen. Ein Mensch, der über die Liebe zu Volk, Nation und Heimat singt und nationalistische Phrasen über Identität drischt, soll auf einer Veranstaltung sprechen dürfen, die den Namen Esther Bejarano im Titel trägt, auf der ‚über Antisemitismus und die Schrecken der Shoah‘ gesprochen werden soll.“

Meine kurze Recherche ergab als Veranstalter der für den 22. September 2022 geplanten Veranstaltung die LaMalo Consulting GmbH, über die ich nichts wesentliches in Erfahrung bringen konnte. Die (inzwischen geänderte) Ankündigung fand ich hier, einen ausführlichen Bericht über die geplante Veranstaltung hier. Anstatt sich medial aufzuregen, nutzten Mitglieder des Gelsenkirchener Aktionsbündnisses gegen Rassismus und Ausgrenzung, in dem die VVN-BdA Gelsenkirchen mitarbeitet, ihre Kontakte, um die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen bezüglich der Veranstaltung und dem vom Veranstalter vorgesehenen Gast inklusive seines Hintergrunds zu informieren.

Innerhalb kürzester Zeit war klar, dass der Frontsänger der Rechtsrockband Frei.Wild, Philipp Burger, nicht in der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen auftreten und die Diskussion wie geplant, mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Abraham Lehrer, Ahmed Mansour und Holger Münch unter der Moderation von Susanne Glass stattfinden wird. Kern der Veranstaltung ist übrigens – das wäre angesichts der Aufregung fast untergegangen – eine Lesung von Esther Münch aus dem Buch „Nie schweigen“ – das Vermächtnis von Esther Bejarano.

Update: Der ursprüngliche Titel „Viel Lärm um Nichts“ hat zu einem Missverständnis geführt (siehe Kommentare) und wurde daher geändert.

Update: Nach der Ausladung folgt nun die Absage. Wie in der Jüdischen Allgemeinen zu lesen ist, wurde inzwischen die komplette Veranstaltung abgesagt.

Antifaschistinnen und Antifaschisten feiern das 75jährige Jubiläum der VVN-BdA NRW

Jubiläumsfeier der VVN-BdA NRW – unter anderem mit der „Microphone Mafia“. Alle Fotos in der Fotogalerie unten.

Gut ist sie geworden, die Jubiläumsfeier der Landesvereinigung NRW der VVN-BdA. Eigentlich hatte sie schon im vergangenen Jahr stattfinden sollen, doch die Einschränkungen der Corona-Pandemie machten den Planungen trotz Veränderungen einen Strich durch die Rechnung und erzwangen eine Verschiebung. Doch nicht nur zeitlich wurde die Veranstaltung um ein halbes Jahr verschoben, auch örtlich vom Zentrum Altenberg in Oberhausen zur Färberei e.V. nach Wuppertal-Oberbarmen.

Meine letzten Erfahrungen mit dem Wuppertaler Hauptbahnhof waren nicht die besten, doch inzwischen fährt die S9 über den Wuppertaler Hauptbahnhof hinaus bis Oberbarmen – und sogar pünktlich. So kam ich nach einer unkomplizierten Anreise rechtzeitig am heutigen 12. Juni 2022 in Oberbarmen an, um mich am Aufbau, der bereits in den letzten Zügen lag, fotografisch zu beteiligen.

Achtung Baustelle! Hier mit Falk Mikosch und Christa Bröcher.

Unter dem Slogan „Antifaschismus und Frieden sind alternativlos!“ startete um 11 Uhr das vielseitige Programm und bot Raum für viele Begegnungen und Gespräche, auch für das leibliche Wohl war gesorgt. Mit den beiden Stücken „Mein Vater wird gesucht“ und „Solang die Mörder leben auf der Welt“ wurden die ersten Gäste begrüßt. Anschließend präsentierten Beate Kuhlmann und Horst Winstermann mit „Talking Jazz“ angenehme Jazz-Musik, der man zuhören oder während der man der sich auch unterhalten konnte, eine Gelegenheit, die von vielen genutzt wurde.

Hörenswert: Talking Jazz.

Nach dem Grußwort des Bürgermeisters Fragemann ließ Landessprecher Falk Mikosch einige Streiflichter aus 75 Jahren VVN aufleuchten. Anschließend gratulierte er gemeinsam mit mir drei langjährigen Mitgliedern, den beiden anwesenden Christa Bröcher und Ulrich Sander wurden eine Ehrenurkunde und als Buchpräsent „Albert Funk“ überreicht, die Ehrung für die hochbetagte aber rüstige Hannelore Merten werden Falk und ich in ihrem Altenheim nachholen. Last but not least hob Ulrich Schneider in seiner Doppelfunktion als Bundesprecher der VVN-BdA und Generalsekretär der FIR die Bedeutung der Landesvereinigung NRW hervor. Mit der Microphone Mafia trat „die einzige Mafia, die die Welt braucht“ auf (allerdings nun ohne die verstorbene Esther Bejarano), die Veranstaltung beschloss der wortwitzige Poetry Slammer Sulaiman Masomi.

Die Jubiläumsschrift: 75 Jahre auf fast 500 Seiten.

Jedes anwesende Mitglied erhielt einen Band der Jubiläumsschrift „75 Jahre VVN-BdA NRW“, das die zum 50jährigen Jubiläum erschienenen Streiflichter mit einer fortgeführten Ereignisgeschichte der letzten 25 Jahren verband. Auf fast 500 Seiten findet man alles Wissenwerte über die Geschichte der nordrhein-westfälischen NRW. Allen Mitarbeitenden an diesem Werk sei an dieser Stelle noch einmal herzlich für ihre Mühe gedankt.

Und hier die Fotogalerie

„Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ – Ostermarsch-Empfang in Gelsenkirchen 2022

Ostermarsch Rhein Ruhr 2022 in Gelsenkirchen.

Seit vielen Jahren beteilige ich mich aus friedenspolitischen Gründen am Ostermarsch. Gab es in den 1980er Jahren angesichts der NATO-Nachrüstung und der Angst vor dem Atomtod große bunte Demonstrationen von Zehntausenden, die an drei Tagen von Duisburg nach Dortmund zogen, so schmolz die Friedensbewegung mit dem Ende des Kalten Krieges auf eine kleine Schar unentwegter Friedenskämpfer. Die Etappe in Gelsenkirchen wurde zu einem kleinen aber feinen Empfang des aus Essen kommenden Fahrradkorsos, organisiert vom Friedensforum Gelsenkirchen. Neben einer kurzen Rast bei Kaffee, Kuchen und vielen Gesprächen stand immer eine Rede am Antifaschistischen Mahnmal nebst einem kulturellen Beitrag auf dem Programm. So auch in diesem Jahr.

Die Beteiligung war angesichts des schönen Wetters gut. Da der Musikpavillion aufgrund von Bauarbeiten nicht benutzt werden konnte, hatte das Friedensforum seinen Stand gegenüber der Baustelle aufgebaut und den Bauzaun für die Präsentation der Transparenten genutzt. Neben den altbekannten habe ich auch zwei neue ausgemacht: „sofort aufhören!“ und unter dem Satz „Nein zum Krieg“ drei zentrale Forderungen des Ostermarsches: „Keine Waffenexporte, Nein zur Aufrüstung, Verhandeln statt töten“. Neben dem Friedensforum Gelsenkirchen hatten auch MLPD, DKP und Die Linke ihre Infostände aufgebaut. Im Gegensatz zu früheren Jahren fehlte – nicht unerwartet – ein Infostand von Bündnis 90/Die Grünen, obgleich Mitglieder der Bündnisgrünen unter den Anwesenden waren.

Wie nicht anders zu erwarten, hat der russische Angriff auf die Ukraine innerhalb und außerhalb der Friedensbewegung für Auseinandersetzungen um die richtige Reaktion auf den völkerrechtswidrigen Angriff geführt. So erreichte mich vor einigen Wochen eine E-Mail aus den Reihen der MLPD, die für eine „neue Friedensbewegung“ warb, die sich gegen das „imperialistische Weltsystem“ richte. Ich halte eine „neue“ Friedensbewegung nicht für notwendig, sondern die Stärkung der bestehenden für wichtig.

Nach Ankunft des aus Essen kommenden Ostermarsches führte der Weg wie immer zum Antifaschistischen Mahnmal, wo nach einem kurzen Musikstück zunächst Hildegard vom Friedensforum an den verstorbenen Friedenskämpfer Willi Hofmeister erinnerte. Als Redner war bereits im Januar des Jahres, also vor dem Krieg in der Ukraine, mit Heiner Montanus der Superintendent der Evangelischen Kirche Gelsenkirchen und Wattenscheid gewonnen worden. In seiner Rede nahm er zunächst Argumente aus der Friedensbewegung gegen den Krieg in der Ukraine auf, um diese dann jedoch als gleichwertig gegenüber den Argumenten für Waffenlieferungen an die Ukraine zu stellen. Damit provozierte er deutlichen Protest aus den Reihen der Kundgebungsteilnehmern – nur mit Mühe konnte er seine Rede zu Ende bringen. Joachim Schramm von der DFG/VK wandte sich anschließend noch mit einigen Worten an die Kundgebungsteilnehmer, um auf die friedenspolitischen Forderungen des Ostermarsches hinzuweisen, die sich deutlich von Montanus‘ Rede abheben.

Die passende Antwort darauf brachte ein Chor aus Mitgliedern der Friedensfreunde Dülmen und des Friedensforums Gelsenkirchen im Anschluss, als sie ein altes Lied der Ostermarschbewegung aus den 1960er Jahren sangen, deren zentrale Sätze lauten: „Marschieren wir gegen den Osten? Nein! – Marschieren wir gegen den Westen? Nein! – Wir marschieren für ne Welt, die von Waffen nichts mehr hält, denn das ist für uns am besten!“

Wie ich erst im Nachhinein erfahren habe (siehe auch den Kommentar von Leo Kowald unten) hat Herr Montanus seine Rede kurzfristig verändert. Damit hat er sich m.E. keinen Gefallen getan, so ehrenwert seine Argumente auch sind. Als früherer Redner beim Ostermarsch in Gelsenkirchen kenne ich den Grundsatz, der für alle Redner gelten sollte: Wir rufen beim Ostermarsch nicht zu Waffenlieferungen und Beteiligungen an Kriegen auf, sondern lehnen diese ab!

Bunte Demonstration gegen Wahlkampfauftakt der AfD zur NRW-Wahl

Laut und bunt zeigte sich der Protest am Samstag, 9. April 2022 gegen den Wahlkampfauftakt der AfD in Gelsenkirchen zur NRW-Wahl. Neben der vom Gelsenkirchener Aktionsbündnis gegen Rassismus und Ausgrenzung organisierten Kundgebung begleitete „Sambakowski“ mit ihren Rhythmen den Protest und auch die Kirchen beteiligten sich mit „Bimmeln und beten“.