Archiv für den Monat August 2013

Bald Rosa-Böhmer-Platz in Gelsenkirchen? (IV)

Rosa Böhmer WAZ 15.08.2013Fast eine ganze Zeitungsseite widmete die Gelsenkirchener WAZ heute dem neunjährigen Sintimädchen Rosa Böhmer aus Gelsenkirchen-Buer, das von den Nazis aus der Schule ins KZ Auschwitz gebracht und dort ermordet wurde. Elisabeth Höving berichtet ausführlich über Rosa Böhmer unter der Überschrift „Die Leidensgeschichte der Rosa Böhmer“ sowie in einem weiteren Artikel über Rosas Mitschüler Hubert Schier, der ihre Geschichte recherchiert und veröffentlicht hatte. In einem dritten Artikel auf derselben Seite berichtet sie über die symbolische Platzbenennung des Platzes hinter dem Bildungszentrum durch den Verein Gelsenzentrum.

Erfreulicherweise ist dort auch zu lesen, dass der Leiter des Instuts für Stadtgeschichte (ISG) Stefan Goch den Auftrag habe, einen geeigneten Platz zu suchen. Meines Erachtens ist der Platz hinter dem Bildungszentrum bestens geeignet, in naher Umgebung zu den anderen vier innerstädtischen Plätzen gelegen, die an Widerstand und Verfolgung der Sozialdemokraten (Margarethe-Zingler-Platz), Kommunisten (Fritz-Rahkob-Platz), Katholiken (Heinrich-König-Platz) und Juden (Leopold-Neuwald-Platz) erinnern.

Hoffentlich bedeutet die Suche nach einem „geeigneten Platz“ nicht, dass sich die Ausgrenzung der Sinti und Roma im Gedenken fortsetzt, und die Stadt einen abgelegenen Platz am Stadtrand nach ihr benennt. Das wäre nicht nur blamabel, sondern einer sozialdemokratisch regierten Stadt unwürdig!

Bald Rosa-Böhmer-Platz in Gelsenkirchen? (III)

Rosa-Boehmer-Platz 13.08.2013Trotz des Regenschauers fanden sich heute auf Einladung von Andreas Jordan (Gelsenzentrum) knapp 20 Personen ein, um anlässlich des 70. Todestages von Rosa Böhmer den Platz hinter dem Bildungszentrum symbolisch und temporär nach dem im KZ Auschwitz ermordeten neunjährigen Sinti-Mädchen aus Gelsenkirchen-Buer zu benennen.

Neben einer von den Jordans angebrachten provisorischen Gedenktafel wurde der Boden des Platzes trotz des Regens von mehreren Besuchern mit Bodenmalkreide beschriftet. Die Anwesenden hoffen, dass die Stadt die Anregung aufnimmt und den Platz entsprechend benennen wird.

Bald Rosa-Böhmer-Platz in Gelsenkirchen? (II)

Rosa-Boehmer-PlatzUm seinen im April diesen Jahres vorgelegten Bürgerantrag, den Platz hinter dem Bildungszentrum nach dem Sintimädchen Rosa Böhmer zu benennen zu unterstützen, ruft Andreas Jordan (Gelsenzentrum) für Dienstag, dem 13. August 2013 um 18.30 Uhr zu einer symbolischen und temporären Platzbenennung auf. Bisher wurde über den Antrag noch nicht abschließend beraten.

Das Sinti-Mädchen Rosa Böhmer wurde vor 70 Jahren am 13. August 1943 aus der Schule heraus deportiert und im KZ Auschwitz wenige Tage vor ihrem zehnten Geburtstag ermordet. Ein früherer Vorschlag von Gelsenzentrum, die Ermordete zu ehren und den nach dem NS-Täter benannten „Paul-Schossier-Weg” in “Rosa-Böhmer-Weg” umzubenennen, fanden leider weder der Rat der Stadt noch die zuständige Bezirksvertretung überhaupt diskussionswürdig.

Die Benennung eines innerstädtischen Platzes nach Rosa Böhmer, stellvertretend für die verfolgten und ermordeten Sinti und Roma Gelsenkirchens, würde sich in die bereits vorhanden vier innerstädtischen Plätze einfügen, die in den Jahren 1986 bis 1988 stellvertretend für die verfolgten Sozialdemokraten, Kommunisten, Christen und Juden nach Margarethe Zingler, Fritz Rahkob, Heinrich König sowie Leopld Neuwald benannt worden sind.

Zugleich wäre, so schreibt Andreas Jordan in seinem Aufruf, die „… Benennung dieses Platzes (…) auch ein Aufruf an an die lokale Politik und Gesellschaft, der fortbestehenden Diskriminierung von Sinti und Roma energisch entgegenzutreten.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Rosa-Böhmer-Platz

Antikriegstag 2013

Antikriegstag 2013Wie auch schon in den letzten Jahren ruft ein überparteiliches Personenbündnis zum Internationalen Antikriegstag auf. Hier der Text des diesjährigen Aufrufs:

Liebe Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener,

Der 2. Weltkrieg, der am 1. September 1939 mit dem Überfall der faschistischen Wehrmacht auf Polen begann, kostete über 50 Millionen Menschen das Leben. Auch Gelsenkirchen war bei Kriegsende eine Trümmerwüste. Mehr als 20.000 Menschen aus unserer Stadt bezahlten Naziherrschaft und Krieg mit ihrem Leben. Die Überlebenden zogen damals die Schlussfolgerung: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg.

Heute beteiligt sich Deutschland wieder weltweit an Kriegen. Dabei geht es um Sicherung von Rohstoffen und Einflusssphären. Wir fordern die Bundesregierung auf, die Einsätze in Afghanistan und anderswo sofort zu beenden und die weitere Umrüstung der Bundeswehr zur Interventionsarmee zu stoppen.

Aber auch ohne deutsche Soldaten morden deutsche Waffen in aller Welt. Waffenexporte wie an die reaktionäre Diktatur von Saudi-Arabien dienen vor allem den Interessen der Rüstungskonzerne und machen die Bundesregierung zum Mittäter bei der Unterdrückung der dortigen Bevölkerung. Die Rüstungsmilliarden, die für Aufrüstung und Modernisierung von Waffensystemen der Bundeswehr aufgewendet werden, fehlen u. a. in den Kommunen, die überschuldet sind und die Ausgaben für soziale Zwecke herunterfahren. Wir fordern die Bundesregierung auf, Waffenexporte zu stoppen, Rüstungsausgaben nachhaltig zu senken, das Selbstbestimmungsrecht der Völker zu respektieren, sich für das Verbot und die Vernichtung aller ABC-Waffen einzusetzen und sich selbst zu verpflichten, diese niemals zum Einsatz zu bringen.

Zunehmende Aggressivität nach außen bedingt die verschärfte Überwachung im Innern. Die Aufdeckung von „Prism“, „Tempora“ und anderer Aushorchungsprogramme legt offen, dass die Bürger flächendeckend und weltweit überwacht werden. Dabei stecken die bisherigen Bundesregierungen mit den USA „unter einer Decke“. Währenddessen konnten bewaffnete Nazibanden wie die NSU unbehelligt jahrelang Morde an Migranten begehen. Wir fordern die Bundesregierung auf, diese Praktiken zu beenden, die Geheimdienste aufzulösen, rechte Umtriebe kompromisslos zu bekämpfen und alle faschistischen Organisationen und ihre Propaganda endlich zu verbieten.

Wir begreifen uns als Teil der weltweiten Friedensbewegung, die eine starke Kraft ist gegen Kriege, äußere Einmischung und für das friedliche Zusammenleben der Völker.

Die Gelsenkirchener Friedensbewegung lädt Sie herzlich ein, am 31. August 2013 gemeinsam mit uns zu diskutieren und zu demonstrieren:

11.00 Uhr Informationen und Aktionen gegen Kriege und Aufrüstung (Preuteplatz)

11.30 Uhr Kundgebung auf dem Preuteplatz

12.30 Uhr Demonstration zum Mahnmal für die Opfer des Hitler-Faschismus im Gelsenkirchener Stadtgarten

13.00 Uhr Gedenkfeier für die Opfer von Krieg und Faschismus, Stadtgarten