Archiv für den Monat Oktober 2014

Heiner Karuscheit im Rosa-Luxemburg-Club Gelsenkirchen

Rosa-Luxemburg-Club Gelsenkirchen

Rosa-Luxemburg-Club Gelsenkirchen

„Deutschland 1914 – vom Klassenkompromiss zum Krieg“. – Unter diesem Titel stellt der Gelsenkirchener Autor Heiner Karuscheit sein gleichnamiges Buch, das Anfang des Jahres im Hamburger VSA-Verlag erschienen ist, im Rosa-Luxemburg-Club Gelsenkirchen vor.

Gegen die Behauptung vom „schlafwandlerischen“ Hineinstolpern der europäischen Mächte in den Krieg vertritt er, dass der deutsche Weg in den Krieg innergesellschaftliche Ursachen hatte und stellt die zentralen Aussagen des Buchs in drei Punkten zur Diskussion:

Erstens: die Gesellschaftspolitik im Kaiserreich war durch ein „Dreiecksverhältnis“ zwischen Militäradel, Bürgertum und Arbeiterbewegung bestimmt. Die vielfach behauptete „Verschmelzung“ von Junkertum und Bourgeoisie zu einer einzigen herrschenden (bürgerlichen) Klasse ist eine Chimäre; die Arbeiterbewegung stand einem adelig-bürgerlichen Klassenbündnis gegenüber, in dem der preußische Gutsadel durch das Kommando über die Armee den Kern der Macht in der Hand hielt.

Zweitens: im Jahr 1909 zerbrach dieses hegemoniale Herrschaftsbündnis in einem unversöhnlichen Streit über die Besteuerung des Großgrundbesitzes, woraufhin das Deutsche Reich in eine schwere Krise von Gesellschaft und Staat geriet. Als die außerparlamentarische Stellung der Armee im Verlauf dieser Krise in Gefahr geriet, drängte der Militäradel im Bündnis mit dem schwerindustriellen Minderheitsflügel der Liberalen die Regierung in einen Krieg, dessen maßgebliche Triebkraft der Erhalt der alten Ordnung gegen Demokratie und Arbeiterbewegung war.

Drittens: die von der SPD verfolgte sozialistische Revolutionsstrategie war im Ansatz verfehlt, denn der Weg zum Sozialismus führte über die Vollendung der bürgerlichen Revolution, d.h. über eine demokratische Revolution. Die falsche Einschätzung der Gesellschaftsstruktur im Kaiserreich begünstigte die Entscheidung bei Kriegsbeginn, das angeblich bürgerlich fortgeschrittene Deutschland gegen den feudal-reaktionären Zarismus zu schützen und die Arbeiter zur Vaterlandsverteidigung aufzurufen.

Der Rosa-Luxemburg-Club Gelsenkirchen gibt dem Buchautor die Gelegenheit, seine Thesen vorzustellen und mit uns zu diskutieren. Diese Veranstaltung findet am Donnerstag den 30.10.2014, um 19.30 Uhr, im Alfred-Zingler-Haus, Margaretenhof 10 in 45888 Gelsenkirchen statt.

Solidarität mit dem Widerstand in Kobanê (II)

Etwa 200 Personen fanden sich nach dem sehr kurzfristigen Aufruf heute auf dem Preuteplatz in der Gelsenkirchener Innenstadt ein, um zwischen Primark, TK MAXX, dem Kaufhof, einer Apotheke und Deichmann um Solidarität für die Stadt Kobane im Norden Syriens zu werben. Kurdische Teilnehmer waren aus allen Altersgruppen da, sowie ein paar versprengte Deutsche. Ein kurzes Auftauchen einiger vorwitziger Grauer Wölfe-Anhänger sorgte spontan für etwas Bewegung unter den Jüngeren, doch der Großteil der Mahnwache verlief ruhig – und in einer Sprache, die ich nicht verstehe. Von der örtlichen Linkspartei stellte Hartmut Hering die Position der Linke auf Deutsch dar. DIDF verteilte ein informatives, mehrsprachiges Flugblatt.

"Solidarität mit Kobane" in Gelsenkirchen am 17.10.2014

„Solidarität mit Kobane“ in Gelsenkirchen am 17.10.2014

Kobane wird wie bekannt von den Mörderbanden des sogenannten „Islamischen Staats“ belagert. Nachdem sie bereits im Norden Iraks an den Jesiden ein Blutbad angerichtet haben, Männer brutal abgeschlachtet und Frauen und Kinder in die Sklaverei geführt haben, wissen die Einwohner der Stadt im Norden Syriens, was ihnen blühen soll. In Deutschland nur wenig bekannt ist, dass Kobane mehr als eine kurdische Stadt ist. Das Gebiet Rojava steht für einen demokratischen, multiethnischen und mutireligiösen Ansatz, der offenbar nicht nur den religiösen Fundamentalisten ein Dorn im Auge ist, sondern auch den patriarchalischen Machthabern in anderen Staaten der Region.

"Solidarität mit Kobane" in Gelsenkirchen am 17.10.2014

„Solidarität mit Kobane“ in Gelsenkirchen am 17.10.2014

Am Rande der Veranstaltung wurde überlegt, kommenden Freitag, 24.10.2014, eine weitere Solidaritäts-Kundgebung mit einem breiten Unterstützerkreis durchzuführen. Die Vorbereitungsgruppe hierzu trifft sich am Montag, 20.10.2014 um 20 Uhr im Parteibüro der Die Linke, dem „Werner-Goldschmidt-Salon“ in der Wildenbruchstraße.

Solidarität mit dem Widerstand in Kobanê

Aufruf zu einer der vielen Solidaritätskundgebungen

Aufruf zu einer der vielen Solidaritätskundgebungen

In vielen Städten gingen in den letzten Tagen Kurden auf die Straße um auf das Leid der Menschen in Syrien und dem Irak aufmerksam zu machen. Gewalttätige Auseinandersetzungen gab es in Hamburg und Celle mit Anhängern des dschihadistischen Kalifats. Anhängern dieser barbarischen, religiösen Fundamentalisten dürfen wir nicht die Straße überlassen!

Friedliche Mahnwachen und Kundgebungen gab es in zahlreichen Städten, auch in den Städten des Ruhrgebietes.  In Gelsenkirchen hat Ayten Kaplan, Mitglied des „Demokratischen Gesellschaftszentrums der KurdInnen in Deutschland NAV-DEM“ und Sprecherin der örtlichen Linkspartei eine Mahnwache für den heutigen Freitag, 17.10.2014, 17 bis 19 Uhr auf dem Preuteplatz in der Gelsenkirchener Innenstadt angemeldet. „Der Kampf zwischen den Volksverteidigungskräften sowie den Frauenverteidigungseinheiten und dem so genannten ‚Islamischen Staat‘ (IS) spitzt sich zu. Unsere Solidarität gilt dem Widerstand in Kobane und der verbliebenen Bevölkerung sowie den vielen Flüchtlingen der nordsyrischen Stadt Kobane, deren Leben durch die Angriffe der djihadistischen IS-Milizen gefährdet wird.“  Auch Die Linke Gelsenkirchen ruft alle Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener zur Teilnahme auf. Die NRW-Linke hat ein FAQ mit 10 Fragen und 10 Antworten zur Situation in Kobanê und dem kurdischen Widerstand auf ihrer Homepage gestellt.