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„Eine interessante Biographie kann man ihm sicher nicht absprechen.“

Interview mit Valentin Zill

Valentin Zill (Quelle: Facebook).

Kürzlich stieß ich in der örtlichen WAZ auf einen Artikel über Kandidatinnen und Kandidaten der kleinen Parteien zur Landtagswahl NRW am kommenden Sonntag, deren Chance, tatsächlich in den Düsseldorfer Landtag einzuziehen, eher gering ist. Einer dieser Kandidaten ist der mir bekannte Valentin Zill, der erst kürzlich von Hessen nach Gelsenkirchen gezogen ist. Da der Artikel in der WAZ offenkundig aufgrund einer reinen Online-Recherche entstanden ist („Wer über den gebürtigen Göttinger im Netz nachforscht“), ohne dass der Kandidat selbst befragt worden ist, nutzte ich journalistischer Amateur die Chance, ihn selbst zu interviewen. Die Überschrift zu diesem Beitrag ist übrigens dem oben genannten WAZ-Artikel entnommen.

Knut: Hallo Valentin, kürzlich hat die Gelsenkirchener WAZ kurz über verschiedene Kandidatinnen und Kandidaten zur Landtagswahl am 15. Mai 2022 berichtet. Du hast mir gegenüber den Text deutlich kritisiert. Wie würdest du dich und deine Biografie kurz vorstellen?

Valentin: Die WAZ-Notiz hat mich vor allem deshalb gestört, weil sie oberflächlich recherchiert war und der Autor sich nicht bei mir gemeldet hat – politische Inhalte fehlen da völlig. Das ich nach meiner Bundestagskandidatur im Wahlkreis Rheingau-Taunus – Limburg für die Linkspartei „noch weiter nach links gerückt“ sei, ist falsch. Ich war als Student schon einmal Mitglied der DKP, hatte mich in Limburg nur in der Linkspartei engagiert, weil die DKP dort nicht aktiv ist, und war innerhalb der Linkspartei in der Kommunistischen Plattform organisiert.
Richtig ist, dass ich ursprünglich aus Göttingen komme. Ich bin Jahrgang Tschernobyl. Meine Familie ist an den Chiemsee gezogen, als ich sieben war. Ich habe zwei Berufsausbildungen in München gemacht, in Traunstein Abitur nachgeholt und in Heidelberg, Bayreuth und München studiert. Ich habe einen Bachelor of Arts in Ethnologie, Soziologie und Afrikanistik.
Nach dem Studium habe ich zunächst freischaffend als Musikjournalist gearbeitet und längere Zeit in Côte d’Ivoire und Äthiopien gelebt. Zurück in Deutschland habe ich im Tourismus gearbeitet. Dann kam Corona. Ich musste mich beruflich neu orientieren, habe mich auf meine Talente besonnen und entschieden, wieder Journalist zu werden. Jetzt schreibe ich über Politik statt über Musik, mit klarem proletarischem Klassenstandpunkt.
Das Wichtigste aber: Ich bin seit meinem 14. Geburtstag politisch aktiv. Gegen Faschismus, für Frieden, als Gewerkschaftsmitglied.

Knut: Warum kandidierst du für die DKP und warum gerade in Gelsenkirchen?

Valentin: Für die DKP kandidiere ich, weil ich davon überzeugt bin, dass unser Bundesland – und unser Land – eine kommunistische Partei braucht. Unser Widerstand gegen Kapitalismus und Imperialismus, gegen Krieg und Umweltzerstörung ist wichtiger denn je.
Wir treten aber nicht zur Landtagswahl an, um am Parlamentsbetrieb teilzuhaben. Der Wahlkampf ist Teil unserer außerparlamentarischen Strategie. Wir unterstützen gewerkschaftliche und soziale Kämpfe, die Friedensbewegung und antifaschistische Arbeit.
Im Wahlkreis Gelsenkirchen I – Recklinghausen V trete ich an, weil es mich beruflich vor knapp einem Jahr nach Gelsenkirchen verschlagen hat, ich mich hier wohl fühle und politisch engagieren möchte. Die „Stadt der zehntausend Gefeuerten“ ist nach dem verpassten Strukturwandel die ärmste Deutschlands. Hier ist die Not besonders groß. Dafür sind die Menschen hier freundlich, offen und vor allem solidarisch.

Knut: Was sind für dich die 3 wichtigsten politischen Themen/Fragen der Gegenwart?

Valentin: Zuvorderst die Frage nach Krieg und Frieden. Der deutsche Imperialismus rüstet massiv auf. Der deutsche Rüstungshaushalt wird dieses Jahr der drittgrößte der Welt sein. Die NATO-Staaten geben 16-mal mehr für Rüstung aus als Russland. Deutschland alleine wird in diesem Jahr mehr Geld in Waffen und Militär stecken als das so viel größere Russland. Wer solche Rüstungsorgien feiert, der bläst zum Krieg. Dem müssen wir uns entschieden entgegen stellen. Die DKP fordert den Austritt der BRD aus der NATO, das Verbot sämtlicher Rüstungsexporte und die Beschlagnahmung der Gewinne der Rüstungsindustrie. In Nordrhein-Westfalen setzen wir uns für die Schließung der AWACS-Air-Base in Geilenkirchen, der NATO-Basis in Kalkar und die Auflösung des deutsch-niederländischen Korps in Münster ein.
Dann die Verelendung breiter Massen im Spätkapitalismus. Die Energiepreise galoppieren, die Lebensmittelpreise wachsen rasant, die Mieten steigen auch immerzu. Hartz-IV-Empfängern war ein menschenwürdiges Leben und gesellschaftliche Teilhabe schon immer verwehrt. Jetzt sinkt auch der Lebensstandard von Arbeitern und Angestellten deutlich, die sich bisher zur Mittelschicht zählten. Immer mehr Menschen stellt sich die Frage: Hungern oder Frieren? Gleichzeitig werden die Reichen immer reicher. Im Jahr 2020 zum Beispiel wuchs das Vermögen der Superreichen um sagenhafte 60 Prozent. Im gleichen Zeitraum fielen über 100 Millionen Menschen auf der Welt in absolute Armut. Da besteht natürlich ein Zusammenhang, der in den Medien allerdings kaum thematisiert wird. Wir Kommunisten fordern eine Millionärssteuer, Energiezuschläge für Sozialleistungsempfänger und ein Verbot von Strom- und Gassperren.
Der dritte wichtige Punkt ist die Ausländerfeindlichkeit und der Rassismus in Deutschland und die wachsende faschistische Gefahr. Krieg und Faschismus gehören zusammen. Ich bin dem Schwur von Buchenwald verpflichtet, den Nazismus mit seinen Wurzeln zu vernichten und eine neue Welt des Friedens und der Freiheit aufzubauen. Die DKP kämpft für ein Verbot sämtlicher faschistischer Parteien und für eine Auflösung des so genannten „Verfassungsschutzes“, der Nazis mit Geld und Waffen versorgt und vor Strafverfolgung schützt. Wir setzen uns dafür ein, den 8. Mai als Tag der Befreiung vom Faschismus zum gesetzlichen Feiertag zu machen.

Knut: Du schreibst für die Zeitung „Unsere Zeit“. Was ist deine Motivation?

Valentin: Bei der UZ mache ich ein Volontariat, also eine Ausbildung zum Redakteur. Hier darf ich mich spannenden Themen widmen und einen kleinen Beitrag dazu leisten, proletarisches Klassenbewusstsein zu fördern, Perspektiven für eine bessere Welt aufzuzeigen und Aufklärung zu betreiben – was die Mainstream-Medien, alle im Besitz weniger Konzerne, ja nicht tun.

Knut: Du bist auch Mitglied der VVN-BdA. Was hat dazu geführt, hier Mitglied zu sein?

Valentin: Mit der VVN-BdA bin ich erstmals in Kontakt gekommen, als ich im Rahmen meines Abiturs eine Seminararbeit zum Thema „Die Problematik des öffentlichen Gedenkens an Opfer des Faschismus im Landkreis Traunstein“ geschrieben habe. Die einzige Monographie, auf die ich mich stützen konnte, war ein Buch von Friedbert Mühldorfer von der VVN-BdA München. Er hat mich unterstützt und hervorragende Tipps gegeben. Für meine Seminararbeit habe ich dann einen lokalen Geschichtspreis gewonnen. Als Dank bin ich der VVN beigetreten. Das war damals aber schon lange überfällig. Meine politische Sozialisation hatte schließlich mit Antifaschismus begonnen.
Mitglied eines Verbands zu sein, der von Überlebenden der faschistischen deutschen Barbarei gegründet wurde, war und ist für mich eine Ehre, die mir eigentlich nicht zusteht. In der VVN durfte ich Menschen wie Martin Löwenberg und Prof. Kurt Pätzold kennenlernen – Begegnungen, die mich geprägt haben.

Knut: Vielen Dank für das Gespräch!

Vor 70 Jahren: Interview mit Werner Cichowski

Werner Cichowski (v.l.n.r.) 2011 beim Ostermarsch im Stadtgarten Gelsenkirchen, 2009 in Berlin bei der DGB-Demo für ein soziales Europa mit einer "roten Banane" vor dem Reichstagsgebäude , 2014 bei der Antikriegstagskundgebung auf dem Preuteplatz in Gelsenkirchen mit der VVN-BdA-Fahne und 2009 beim Wahlkampf für Die Linke Alternative im Gelsenkirchener Norden unterwegs.

Werner Cichowski in der Gegenwart (v.l.n.r.) 2011 beim Ostermarsch im Stadtgarten Gelsenkirchen, 2009 in Berlin bei der DGB-Demo für ein soziales Europa mit einer „roten Banane“ vor dem Reichstagsgebäude , 2014 bei der Antikriegstagskundgebung auf dem Preuteplatz in Gelsenkirchen mit der VVN-BdA-Fahne und 2009 beim Wahlkampf für Die Linke Alternative im Gelsenkirchener Norden unterwegs.

Werner Cichowski gehört mit seinen über 80 Jahren zusammen mit Robert Konze zu den ältesten noch lebenden Mitgliedern der Gelsenkirchener VVN-BdA. In Kindheit und Jugend erlebte er die Zeit des Faschismus und des Zweiten Weltkrieges in Gelsenkirchen. Bei Kriegsende befand er sich in der Kinderlandverschickung in Bayern und musste im Alter von 14 Jahren selbst zusehen, wie er von dort aus nach Gelsenkirchen zurückkam. Im folgenden Interview vom 04.07.2015 erinnert sich Werner an die damalige Zeit.

Knut: Wann und wo bist du geboren und aufgewachsen?
Werner: Ich bin am 18.12.1931 in Gelsenkirchen geboren. Meine Mutter hat immer spöttisch gesagt: „im Wäschekorb im Dachzimmer“. Hausgeburten waren damals normal. Mein Vater war Bergmann auf der Zeche Consol. Wir sind öfter umgezogen. Ich war das älteste Kind, nach mir kamen zwei weitere Kinder, ein Bruder und eine Schwester. Meine Schwester hat meinen Vater nicht mehr kennengelernt, da dieser 1937 auf Consol tödlich verunglückte. Meine Mutter blieb Witwe und hat nicht mehr geheiratet, da sie ihren Kindern keinen Stiefvater ins Haus bringen wollte. Sie war über Knappschaftsrente und Berufsgenossenschaftsrente gut abgesichert.

Knut: Was hast du von der Nazi-Zeit in Gelsenkirchen mitbekommen?
Werner: Ich kam 1938 in die Volksschule, die Steinschule in Bismarck, und habe als sechsjähriger Kolonnen von SA und Hitlerjungen grölend durch die Straße ziehen sehen. Später war ich selbst HJ-Mitglied.

Knut: Hat sich 1939 mit Kriegsbeginn etwas verändert?
Werner: Das ist solange her, ich kann mich an den Kriegsbeginn nicht erinnern. Aber es gab Kriegspropaganda in den Schulen. Ich bin im Laufe des Krieges zweimal mit der Kinderlandverschickung nach Bayern gekommen. Die Gebiete waren nach Gaugebieten festgelegt.
Zwischen den beiden Kinderlandverschickungen konnte ich in Gelsenkirchen bereits viele Kolonnen von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter sehen, die von den Arbeitsstellen zu ihren Baracken zogen. Diejenigen, die im Bergbau gearbeitet haben, versuchten teilweise Seife gegen Brot zu tauschen. Meine Mutter hatte Brot auf die Fensterbank gelegt – wir wohnten Parterre – und wurde deswegen denunziert, kam aber mit einer Verwarnung davon.
Die erste Verschickung ging 1940 und wir waren bei Privatleuten untergebracht. Ich war in der ländlichen Region in Buchbach, Kreis Mühldorf bei einem strammen Nazi untergebracht, einem Kaufmann, mein Bruder bei einem Steinmetz.
Zur zweiten Kinderlandverschickung ab 1943 wurden wir Schulklassenweise verschickt und gemeinsam in Gasthäusern oder ähnlichen Einrichtungen untergebracht, da dort die Möglichkeit bestand, die Kinder zu versorgen. Es gab dort größere Räume um Schlafsäle einzurichten. Aus dem Tanzsaal wurde dann ein Schlafsaal, aus der Gaststube der Speisesaal und das Klassenzimmer. Die KLV-Lager waren HJ-mäßig organisiert. Neben den Lehrern gab es eine stramme HJ-Führung, die darauf achtete, dass die Kinder im NS-Sinne erzogen und vormilitärisch geschult wurden. Ich wollte damals auch Unteroffizier in der Waffen-SS werden. Es kursierte unter den Kindern in den Lagern entsprechendes Propagandamaterial.
Unser erstes KLV-Lager war in Kist bei Würzburg. Dort mussten wir zum Beispiel im Wald Brombeerblätter und andere Kräuter sammeln, die auf dem Dachboden getrocknet wurden. Wenn ich dort später mit dem Auto – die Trasse der Autobahn war bereits damals im Wald geschlagen – dort entlang gefahren bin, habe ich mich immer daran erinnert und meiner Tochter gesagt, was ihr Vater hier vor 30 Jahren gemacht hat.
Das zweite Lager war in Au bei Bad Aibling in Oberbayern. Das Dorf Au liegt im Voralpengebiet. Dort haben wir gesehen, wie ein brennendes Flugzeug auf dem Berg abgestürzt ist. Wir hatten nichts besseres zu tun, als die Absturzstelle zu suchen. Nach etwa einer Stunde haben wir das Wrack gefunden, die verbrannten, kohlschwarzen Menschenleiber haben einen Eindruck auf mich gemacht, den ich nicht vergessen werde.
Fast bis zum Kriegsende waren wir in Neubeuern am Inn, Kreis Rosenheim untergebracht. Bei entsprechendem Wetter konnte man fast die Berge greifen. Im Schloß Neubeuern hatten die Nazis eine Napola untergebracht. Wir, die wir alle Arbeiterkinder waren, hatten oft Auseinandersetzungen mit ihnen, die bis zu Schlägereien gingen.
Es ging auf das Kriegsende zu und wir liefen täglich zu einem Ausmarsch, um körperlich fit zu bleiben und sangen dabei. Dabei wurden wir von amerikanischen Jagdbombern beschossen. Nur ein Sprung in den Straßengraben – der Gott sei dank trocken war – rettete uns.

Knut: Wie hast du vom Kriegsende erfahren?
Werner: Bei Kriegsende waren wir in Hohenthann bei Grafing in Oberbayern. Dort fühlte ich mich überhaupt nicht wohl, das Essen wurde bereits knapp. Als ich beim Küchendienst eingeteilt war, bemerkte ich, dass die Wirtsleute Zucker, Mehl und Milch an die Seite schafften. Ich hatte auch damals schon eine große Klappe und fragte nach der Milch. Da die Ernährungslage schlecht war, sammelten wir Sauerampfer, Brennnessel und ähnliches Gewächs, das sich verspeisen lässt. Daran erinnere ich mich, weil ich die Pflanzen kannte.
Ich weiß nicht mehr genau, im April oder Mai fuhren auf einmal Panzer vor. Die Bauernhäuser hatten weiße Betttücher ausgehängt und es fuhren amerikanische Panzer durch das Dorf. Ich befürchtete erst, weil sie einen Stern hatten, es wären russische Panzer – die wurden damals als Teufel dargestellt -, doch ich sah dort die ersten Neger, so nannte man damals die schwarzen Amerikaner.

Knut: Wie bist du nach Gelsenkirchen zurückgekommen?
Werner: Wir wurden ja nicht mehr versorgt, da der Staat nicht mehr funktionierte. Wir sind mit Bettelbriefen zu Bauern gegangen, damit diese uns aufnehmen und verpflegen, gegen unsere Mithilfe. Ich bin bei einem Landwirt mit Gastwirtschaft und Metzgerei untergekommen und musste mit 14 Jahren bei der Ernte helfen, den Kuhstall ausmisten usw. Ich war nicht alleine dort, sondern es gab auch ehemalige Soldaten, die sich der Gefangenschaft entzogen und mitgearbeitet haben. Mit ihnen habe ich mich gemeinsam auf die Heimreise gemacht, da sie auch nach Norddeutschland wollten. Nach sechs Tagen Fahrten auf verschiedenen offenen und geschlossenen Güterwagons kamen wir im Ruhrgebiet an.
In Gelsenkirchen ging ich zu dem Haus, in dem wir wohnten, bereits vorher traf ich meine Mutter vor dem Gemischtwarenladen an. Ich hatte zuvor gefundene Konservendosen den ganzen Weg bis nach Hause mitgeschleppt. Zuallererst musste ich in der Waschküche in einer großen Zinkbadewanne ein Bad nehmen. Ich vergesse nicht die dicke Schmutzschicht, die nach meinem Bad auf dem Wasser war.

Knut: Wie ging es dann weiter?
Werner: Ich ging für eine Zeit ins heutige Niedersachsen – das war damals auch die britische Besatzungszone – um in einem Gartenbaubetrieb zu arbeiten. Von dort habe ich versucht, Lebensmittel nach Hause zu schicken, was aber nicht klappte. Irgendwann habe ich Lebensmittelmarken geklaut und nach Hause geschickt.
Nach etwa einem Jahr kehrte ich nach Gelsenkirchen zurück. Dort musste ich noch ein Schuljahr nachholen, dass wegen der kriegsbedingten Ausfälle eingeführt worden war. Zum Teil waren Schüler dabei, die seit Jahren keinen ordentlichen Schulunterricht mehr gehabt haben. Ich habe mich gelangweilt und heimlich unter der Schulbank Karl May gelesen.
Als ältestes Kind war ich das „Familienoberhaupt“, ich fühlte mich meiner Familie verpflichtet und fuhr Hamstern, dabei wurde Hausrat gegen Kartoffeln u.ä. eingetauscht. Es gab damals das geflügelte Wort, „die Bauern haben im Kuhstall Teppiche“. Auf dem Schwarzmarkt haben wir Butter und Speck gekauft. Meine Mutter hatte viel Geld aus den Versicherungen, die sie aufgrund des Unfalltodes meines Vaters bekommen hatte, das wir in einem Winter auf dem Schwarzmarkt verfuttert haben.
Am 10.03.1947 begann ich im Bergbau als Berglehrling zu arbeiten. Ich bin Mitglied der Gewerkschaft geworden und engagierte mich ab da in der gewerkschaftlichen Jugendarbeit und später auch parteipolitisch, da ich einsah, dass die gewerkschaftliche Arbeit alleine nicht ausreicht.

Knut: Werner, ich danke für das Gespräch.
Werner: Bitteschön!

Werner Cichowski bei der Demonstration "umFAIRteilen" am 29. September 2012 in Bochum

Werner Cichowski bei der Demonstration „umFAIRteilen“ am 29. September 2012 in Bochum