Die Qual der (Kommunal-)Wahl (IV)

„Mary“ möchte für Die PARTEI ins Hans-Sachs-Haus.

Inzwischen bemerkt man die immer näher rückende Kommunalwahl an zweierlei: in meinem Briefkasten habe ich meine Wahlbenachrichtigung vorgefunden und in den Straßen sind überall Wahlplakate zu finden. Da ich nicht in Gelsenkirchen arbeite, sehe ich unterwegs auch Plakate in Bochum, Hattingen, Velbert und Monheim (Reihenfolge ohne Wertung). Den ersten Preis für die schönsten Plakate haben sich in diesem Jahr sicherlich Bündnis 90/Die Grünen verdient, die mit ihnen eine bunte Wohlfühlwelt präsentieren. Enttäuschend finde ich die bislang von der DIE LINKE. präsentierten Plakate, mir fehlt ehrlich gesagt der Biss, der früher mal mit Slogans wie „Miethaie zu Fischstäbchen“ rüber kam. Mehrfach aufgefallen ist mir natürlich der Hinweis „Nazis töten.“ der sehr guten Partei Die PARTEI.

Da anlässlich der Kommunalwahl in Gelsenkirchen auch der*die Oberbürgermeister*in gewählt wird, finden sich inzwischen auch lokale Wahlplakate mit den Konterfeis der Kandidat*innen. Die PARTEI orientierte sich dabei in einem Facebook-Post fast an Bundeskanzler ade Gerhard Schröder, der, so wurde es kolportiert, in jungen (Juso-)Jahren am Tor des Bundeskanzleramtes gerüttelt und gerufen habe, er wolle hier rein. Allerdings sind sie erstaunlicherweise doch zahmer als der damalige Jungsozialist Schröder, hängen nur ein Plakat in der Nähe des Hans-Sachs-Hauses auf und verweisen darauf, dass man „Mary“ dort hinein wählen kann. Der Kandidat der DIE LINKE, Martin „Ich bin ein Malocher“ Gatzemeier, zeigt sich dagegen (zumindest auf meinem Foto) vor dem Hintergrund des Musiktheaters.

Martin „Ich bin ein Malocher“ Gatzemeier will für DIE LINKE das Oberbürgermeisteramt erringen.

Während beispielsweise in Bochum SPD und Bündnis 90/Die Grünen einen gemeinsamen Oberbürgermeisterkandidaten aufgestellt haben, gibt es in Gelsenkirchen keine Partei übergreifenden Kandidaturen. Nur die AfD hatte kurzzeitig mal überlegt, einen Konservativen zu unterstützen, sich dann aber doch für einen rechtsextremen Kandidaten entschieden. Allerdings dürfte die Frage erlaubt sein, warum in einer Zeit, in der selbst die SPD von einer quotierten Doppelspitze geführt wird, nicht auch das Oberbürgermeisteramt quotiert sein kann. Dann wüsste ich schon, welche Kombination ich wählen würde …

Oberbürgemeisterkandidat*innen – auch hier gilt die Qual der Wahl.

Last but not least: Sehr amüsant fand ich eine kleine Anfrage bezogen auf den II. Beitrag dieser Reihe, was denn bitteschön Verkehrspolitik mit dem Thema Antifaschismus zu tun habe, schließlich heiße dieser Blog ja „Antifaschistisches Gelsenkirchen“ und nicht „Mobiles Gelsenkirchen“ oder gar „Grünes Gelsenkirchen“. Nun, da Hitler von meist alten, weißen Männern für den Bau der Autobahnen gewürdigt wird, halte ich den Einsatz für Radwege durchaus für antifaschistisch 😉