Völlig überrascht wurde ich durch die Nachricht vom Tod Wolfgang Meyers. Die Ratsfraktion der Die Linke teilte gestern mit, dass er am vergangenen Sonntag im Alter von nur 65 Jahren plötzlich und völlig unerwartet gestorben ist. Er wird uns fehlen.
Kennen und schätzen gelernt hatte ich ihn ab 2005 als Mitglied im Rat der Stadt Gelsenkirchen, wo er zusammen mit Ulla Möllenberg die damalige PDS vertreten hatte. Während der Auseinandersetzungen, die der Fusion von WASG und PDS zur Die Linke in Gelsenkirchen seit 2007 folgten, traten wir damals mit vielen engagierten Linken zur Kommunalwahl 2009 als Die Linke Alternative mit dem Loge der „roten Bananen“ an. Einer unserer Wahlkampf-Slogans, „Linke Politik für die Mehrheit“, war Wolfgangs Erfindung! Während ich mich danach aus der Parteipolitik verabschiedet hatte, hat sich Wolfgang nach dem Austritt der Pseudo-Linken, die bereits nach einem Jahr die Partei Die Linke verließen und das sogenannte „Bürger-Bündnis-Gelsenkirchen“ gründeten, wieder aktiv in der örtlichen Linkspartei engagiert. Die Linke kehrte 2014 erfolgreich mit einem linken Politikanspruch in den Rat der Stadt Gelsenkirchen und Wolfgang Meyer in die Bezirksvertretung Ost zurück.
Mit Wolfgang Meyer verlieren wir nicht nur einen engagierten Streiter für soziale Gerechtigkeit und einen begnadeten Bluessänger, sondern auch einen überzeugten Antifaschisten. Unvergessen bleibt seine Auseinandersetzung mit Kevin Gareth Hauer (Die Republikaner, Pro NRW etc.) über die von Wolfgang 2007 an Hauer gerichtete Aussage „Das Du ein alter Nazi bist, wissen wir doch!“ Die Auseinandersetzung führte beide bis vor Gericht. Nachdem das Landgericht Essen Wolfgang zunächst bei hoher Geldstrafe untersagt hatte, Hauer einen „alten Nazi“ zu nennen, gab ihm das Oberlandesgericht Hamm im Juli 2008 in in der Revision schließlich Recht. Nicht nur Die Linke wird ihn in einer Zeit vermissen, in der eine sogenannte „Alternative für Deutschland“ in Gelsenkirchen 17 % der Wählerstimmen erhält.