
Stolpersteine für das Ehepaar Dr. Siegfried Galliner und Rosalia Elise Galliner, geborene Stern, in der Munckelstraße 5 in Gelsenkirchen, auf der Straßenseite gegenüber dem Hans-Sachs-Haus.
Wortbeitrag von Knut Maßmann anlässlich der Stolpersteinverlegung.
Rosalia Elise Stern, genannt Rose, wurde am 29. Juli 1884 in Königshütte in Oberschlesien geboren. Sie heiratete den Rabbiner Dr. Siegfried Galliner am 28. Dezember 1914 in Königshütte. Das kinderlos gebliebene Ehepaar lebte in Gelsenkirchen.
Die Ausgrenzung und Verfolgung der Juden dürfte Rosalia Elise Galliner am eigenen Leib miterlebt haben. Zur Ausgrenzungspolitik der Nazis gehörte auch die Verschlechterung der medizinischen Versorgung der jüdischen Bevölkerung. Seit 1938 durften überhaupt nur noch wenige jüdische Ärzte ausschließlich jüdische Patienten behandeln. Jüdische Patienten wurden in kein nichtjüdisches Krankenhaus aufgenommen. Viele Apotheken gaben keine Medikamente an jüdische Kranke ab.
Die an Krebs erkrankte Rosalia Elise Galliner wurde daher nicht in Gelsenkirchen, sondern im Jüdischen Krankenhaus in Köln-Ehrenfeld, Ottostraße 85 aufgenommen. Dort starb sie am späten Abend des 20. Dezember 1938 an den Folgen ihrer Erkrankung.
Die schlechte medizinische Versorgung im Zuge der nazistischen Rassenpolitik hat sicherlich zu diesem frühen Tod beigetragen.
Rosalia Elise Galliner wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Köln-Bocklemünd beigesetzt. Auf dem Grabstein heißt es unter anderem in hebräisch: „… sie suchte ihr Leben lang mit ganzem Herzen für ihren Ehemann das Gute; in angenehmer Weise überwachte sie ihren Haushalt; erwies Gutes und Liebe ihr Leben lang; sittsam in jeder Hinsicht; ehrlich und bescheiden in allen ihren Handlungen; reines Herzens, gestorben in ihrem besten Alter … Möge ihre Seele gebündelt sein im Bündel des ewigen Lebens.“