Eindrücke vom außerordentlichen Bundeskongress der VVN-BdA

Tagungsort im "Jahrhunderthaus" in Bochum - hier ein Foto von einem Bild im Tagungsraum.

Tagungsort im „Jahrhunderthaus“ in Bochum – hier ein Foto von einem Bild im Tagungsraum.

„Erinnerungsarbeit und Geschichtspolitik“ waren das Thema des außerordentlichen Bundeskongresses der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten in der Nachbarstadt Bochum. Vom 27. bis 29. Mai 2016 tagten rund 120 Delegierten aus der Bundesrepublik im Jahrhunderthaus. Dies war kein Kongress in dem es darum ging, Beschlüsse zu fassen, sondern Diskussion und Erfahrungsaustausch standen im Vordergrund.

Für die Helfer begann der erste Kongresstag bereits gegen Mittag. Foyer und Tagungsraum wollten vorbereitet werden, außerdem galt es, eine Palette Pappkartons in Würfel zu falten. Dank zahlreicher Helfer gelang das alles relativ schnell. Im Foyer und im Tagungsraum wurden verschiedene Infostände aufgebaut, vom Bochumer Ruhrecho-Verlag, über die Kinder des Widerstands und r-mediabase bis zu den Spanienkämpfern. Weitere Infostände folgten im Laufe des Tages.

Blick ins Foyer während des Aufbaus der Infostände.

Blick ins Foyer während des Aufbaus der Infostände.

Die offizielle Anmeldung begann ab 17.30 Uhr, Beginn des Kongresses war 19 Uhr. Nach kurzen Begrüßungsreden und einer inhaltlichen Einleitung durch Ulrich Schneider war das zentrale Thema dieses ersten Abends die Darstellung der Nazi-Vergangenheit im Internet. Am Beispiel des Suchbegriffs „Waffen SS“ zeigten Thomas Willms und Liza Mikosch die Suchergebnisse bei google, insbesondere die Ergebnisse der Bilder- und Videosuche. Eine Schocktherapie.

Der zweite Kongresstag stand im Zeichen der Diskussion und des Austausches. Fünf zentrale Themen wurden im Rahmen des „World-Cafés“ bearbeitet. Dabei handelt es sich um eine Moderations-Methode für Großgruppen, die alle Delegierten dazu animierte, in wechselnden Kleingruppen miteinander zu reden. Die Gruppen wechselten nach jeweils 30 Minuten, ein „Gastgeber“ verblieb jeweils am Gruppentisch um der neuen Gruppe die Ergebnisse zu präsentieren. Eine Gruppe benötigte mehr Zeit für die Diskussion und blieb daher 60 Minuten zusammen.

Blick in den Tagungsraum während des "World-Cafés".

Blick in den Tagungsraum während des „World-Cafés“.

Die Ergebnisse wurden auf Karten und Pinnwände festgehalten und nach dem dritten Durchgang zur Präsentation vorbereitet. So entstanden jeweils umfangreiche Präsentationen zu den folgenden Themen:
* Jugendgerechte Formen der Erinnerungsarbeit
* Gedenkarbeit in der Migrationsgesellschaft
* Eigene Bildungsarbeit
* „offizielle“ versus „alternative“ Geschichtspolitik
* Zeugen der Zeugen

Ergebnispräsentationen zum Thema "offizielle" versus "alternative" Geschichtspolitik.

Ergebnispräsentationen zum Thema „offizielle“ versus „alternative“ Geschichtspolitik.

Am Nachmittag wurden im Rahmen des „Marktes der Möglichkeiten“ verschiedene bereits existierende Projekte im Plenum präsentiert. Sie reichten von Internetpräsentationen über Filmprojekte, Audiorundgänge mittels Smartphone-App und Geocaching bis zu regelmäßigen Sendungen im Lokalradio. Zur Vertiefung wurden die meisten Projekte zusätzlich an Infoständen dargestellt.

Comic als jugendgerechte Vermittlungsform - ein Beispiel im "Markt der Möglichkeiten"

Comic als jugendgerechte Vermittlungsform – ein Beispiel im „Markt der Möglichkeiten“

Der dritte Kongresstag bot den Delegierten die Gelegenheit, sich in regionalen Arbeitsgruppen zusammenzusetzen und Verabredungen zur Weiterarbeit zu treffen. Dies geschah mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Nach kurzen Berichten aus den Arbeitsgruppen folgte die Präsentation des Filmclips zu 70 Jahre VVN-BdA und einer Verabschiedung durch Cornelia Kerth, die sich bei allen Beteiligten bedankte. Der außerordentliche Bundeskongress endete gegen Mittag mit dem Absingen des Moorsoldatenlieds.

Dank zahlreicher Helfer waren auch innerhalb kürzester Zeit alle Infostände wieder abgebaut und die Kartonwürfel wieder auseinander gefaltet.

Supplement
Mehr Fotos gibt es bei r-mediabase zu sehen.