
Werner Cichowski (v.l.n.r.) 2011 beim Ostermarsch im Stadtgarten Gelsenkirchen, 2009 in Berlin bei der DGB-Demo für ein soziales Europa mit einer „roten Banane“ vor dem Reichstagsgebäude , 2014 bei der Antikriegstagskundgebung auf dem Preuteplatz in Gelsenkirchen mit der VVN-BdA-Fahne und 2009 beim Wahlkampf für Die Linke Alternative im Gelsenkirchener Norden unterwegs.
Die Gelsenkirchener VVN-BdA trauert um eines ihrer ältesten Mitglieder. Werner Cichowski ist am Freitag, 18. März 2016 im Alter von 84 Jahren verstorben. Wir werden ihn vermissen!
Heute vormittag, ich war gerade auf dem Weg zu unserem Infostand anlässlich des diesjährigen Ostermarsches, erreichte mich telefonisch die Nachricht von seinem Tod. Nun kommt der Tod für einen 84jährigen nicht „plötzlich und unerwartet“, wie es bisweilen klischeehaft in Todesanzeigen heißt, doch überraschend kam die Nachricht allemal.
Kennengelernt habe ich Werner vor gut 10 Jahren. Ich war 2004 angesichts der unsozialen Politik der rotgrünen Bundesregierung in die PDS eingetreten, allerdings ohne die Absicht, mich dort persönlich zu engagieren. Es war Werner, der mich mit seinem persönlichen Einsatz zu eigenem Engagement bewegte. Ich erinnere mich an ihn, wie er neben mir auf dem Sofa sitzt, sich an meiner Bücherwand erfreut und eine Unterschrift für den Wahlantritt der PDS einsammelt. Ich erinnere mich an gemeinsame Infostände zur Landtagswahl 2005 auf der Bahnhofstraße, an einen Werner, der zugleich ungeduldig und gelassen war.

Antikriegstag 2015, das neue Transparent der Gelsenkirchener VVN-BdA (rechts am Transparent: Werner Cichowski)
Im Juli 2015 führte ich ein langes Interview mit ihm. Anlass war das 70 Jahre zurückliegende Ende des Zweiten Weltkrieges und die Befreiung Europas von den Nazis. Werner erzählte wie ihm der Schnabel gewachsen war über seine Kindheit, die Zeit der Kinderlandverschickung in Bayern, die abenteuerliche Rückkehr nach Gelsenkirchen und die frühe Nachkriegszeit. Am 18. Dezember 1931 in Gelsenkirchen geboren, lernte er seinen Vater, der 1937 auf Consol tödlich verunglückte, kaum kennen. Er war das älteste Kind, neben einem Bruder und einer Schwester, und fühlte sich für die Familie verantwortlich.
Als ich ihn kennenlernte, lag diese Zeit bereits lange zurück. Werner lebte zu diesem Zeitpunkt alleine und sehr selbständig, er las viel, er diskutierte gerne, und nutzte auch in seinem hohen Alter unbefangen die Informationsmöglichkeiten des Internets. Er ließ sich niemals die eigene kritische Meinung nehmen und nahm kein Blatt vor dem Mund, wenn es ihm wichtig war. Für viele war er sicherlich unbequem. Werner war trotz seines Alters aktiv und lebendig – und so wird er mir in Erinnerung bleiben.
Hallo Knut,
Werners Chichowski war jemand, mit dem man über Parteigrenzen hinweg reden könnte.
Meine aufrichtige Anteilnahme.
Wolfgang
Hallo Knut,
danke für den Nachruf. Wenn wir uns das bewahren, was sich uns durch Werner erschlossen hat, dann ist er auch weiterhin bei uns und wird auch in Zukunft lebendig sein. Die Trauerfeier findet am Mittwoch, 30.03.16 um 13:00 Uhr in Bochum, Hauptfriedhof, Immanuell-Kant-Str.52, in der kleinen Trauerfeier statt.
Petra Schulte, geb. Cichowski