Wenig ortskundig zeigte sich die sogenannte „Alternative für Deutschland“ heute im Stadtteil Rotthausen. Sie hatte für vormittags einen Infostand auf dem Rotthauser Markt angemeldet, nicht wissend, dass dieser schon seit Jahrzehnten ein Parkplatz ist und sich der samstägliche Markt auf dem Ernst-Käsemann-Platz befindet. Ähnlich veraltet zeigte sich auch das Hintergrundwissen, als z.B. ein AfDler seine Position mit den Kriegen Mohammeds vor 1400 Jahren begründete. Über 20 Leute aus dem antifaschistischen Spektrum stellten sich den paar AfDlern, sammelten erfolgreich zahlreiche Flyer wieder ein und warfen sie in den Müll.
Gleich zu Beginn erfuhren die AfDler, dass sie ihren Infostand am falschen Platz angemeldet hatten. Für den samstäglichen Markt auf dem Käsemann-Platz hatten sie keine Erlaubnis und mussten daher in Richtung Parkplatz umziehen. Schließlich stellten sie ihren Infostand am Ende der Sackgassenstraße auf, die die beiden Plätze trennt (oder verbindet). Antifaschistinnen und Antifaschisten umkreisten zunächst den Stand und diskutierten mit dem einen oder anderen AfDler. Die Diskussionen waren insgesamt reichlich sinnlos angesichts der weit auseinanderliegenden inhaltlichen Positionen.
AfDler, die über den Markt gingen, um ihre Flyer zu verteilen, wurden oft von einzelnen aus unserer Runde begleitet, damit Gespräche mit Passanten nicht zu einseitig wurden. Mitglieder der Die Linke verteilten eigenes Infomaterial zur Flüchtlingskrise. Doch insgesamt herrschte auf dem Markt so wenig Betrieb, dass sich die AfD ihren Auftritt durchaus hätte sparen können.
Begrüßt wurden wir interessanterweise vom stellvertretenden Bezirksbürgermeister Klein (CDU), der uns erklärte, dass er weder auf der Seite der AfD noch auf unserer Seite stünde. Er hielt uns offenbar alle für Mitglieder der Die Linke, was diejenigen, auf die das nicht zutraf, gleich korrigierten.
Im Rahmen ihrer sogenannten „Herbstoffensive“ führt die Gelsenkirchener AfD mit dem Slogan „Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen“ derzeit wöchentlich Infostände in verschiedenen Stadtteilen durch. Der militaristische Begriff wurde wohl gewählt, um entsprechendes Publikum anzulocken. In Rotthausen haben sie kaum Erfolg gehabt. Nächste Woche wollen sie ihren Infostand in Resse auf der Ewaldstraße und darauf die Woche in Erle auf der Cranger Straße aufbauen. Wir sagen: Zeit, die Flyer in den Müll zu werfen!