Antikriegstagskundgebung 2015 besucht Stolpersteine in der Innenstadt

Zum fünften Mal seit 2011 fand eine gemeinsame Kundgebung von friedensbewegten Personen aus verschiedenen Parteien und Organisationen anlässlich des Antikriegstages auf dem Preuteplatz statt. Eingeladen hatte das Bündnis gegen Krieg und Faschismus, welches zuletzt am 1. Mai diesen Jahres erfolgreich gegen den Aufmarsch der faschistischen Partei „Die Rechte“ mobilisiert hatte.

Antikriegstag 2015 - Abschlusskundgebung vor dem Hans-Sachs-Haus

Antikriegstag 2015 – Abschlusskundgebung vor dem Hans-Sachs-Haus

Am 1. September erinnern seit 1957 in Deutschland Gewerkschaften und Friedensbewegung gemeinsam an den Tag, an dem 1939 Nazi-Deutschland mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg entfesselte. In Gelsenkirchen ist allerdings alles anders, hier veranstaltet nach Jahren der Untätigkeit der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) seit dem vergangenen Jahr eine gesonderte Veranstaltung, die sich auch noch zeitlich mit unserer überschneidet. Bemühungen aus den Reihen des Bündnisses, zumindest die zeitliche Überschneidung zu vermeiden, trugen leider keine Früchte. An eine gemeinsame Veranstaltung ist wohl gar nicht zu denken.

Installation der Gelsenkirchener Linke zeigt am Antikriegstag 2015 das Massengrab Mittelmeer

Installation der Gelsenkirchener Linke zeigt am Antikriegstag 2015 das Massengrab Mittelmeer

Im Mittelpunkt des Antikriegstages standen wie jedes Jahr die existentiellen Fragen von Krieg und Frieden aus den unterschiedlichen Sichtweisen der Bündnispartner. In diesem Jahr lag ein weiterer Schwerpunkt auf die aktuelle Flüchtlingssituation. Schon im Aufruf titelte das Bündnis „Kriege sind eine Hauptursache für Flucht und Vertreibung!“ Das Programm bestand wieder aus Redebeiträgen und kulturellen Beiträgen. Transparente mit plakativen Aussagen umrahmten den Preuteplatz. Die Linke stellte mit einer einfachen Installation das Massengrab im Mittelmeer dar.

Antikriegstag 2015 - Die nordsyrische Stadt Kobanê war ein wichtiges Thema in Redebeiträgen und mit diesem Transparent

Antikriegstag 2015 – Die nordsyrische Stadt Kobanê war ein wichtiges Thema in Redebeiträgen und mit diesem Transparent

Ein wichtiges Thema ist nach wie vor auch in Gelsenkirchen die Situation in Kobanê. In dieser nordsyrischen Stadt an der Südgrenze zur Türkei wurde der sogenannte „Islamischen Staat“ erfolgreich zurückgeschlagen. Im Ergebnis wurden weite Teile der Stadt zerstört und müssen wieder aufgebaut werden. Zu den zentralen Forderungen gehört daher die nach einem humanitären Korridor durch die Türkei in die Region Rojava und nach Kobanê.

Zog der Demonstrationszug 2011 bis 2013 zum Mahnmal für die Opfer des Faschismus in den Stadtgarten und im vergangenen Jahr anlässlich der hundertsten Wiederkehr des Beginns des Ersten Weltkriegs 1914 zu einem Denkmal am Grillo-Gymnasium, ging es dieses Mal durch die Innenstadt zu Stolpersteinen, die an Menschen erinnern, die von den Nazis vertrieben wurden, vor ihnen flüchten mussten oder von ihnen ermordet wurden.

Antikriegstag 2015 - Zwischenkundgebung am Stolperstein für Erich Lange Ecke Am Rundhöfchen/Heinrich-König-Platz

Antikriegstag 2015 – Zwischenkundgebung am Stolperstein für Erich Lange Ecke Am Rundhöfchen/Heinrich-König-Platz

In der Von-der-Recke-Straße 10 erinnerte Knut Maßmann (VVN-BdA) an die Zwangsausweisung der Familie Krämer aus Deutschland und schilderte einige Hintergründe der sogenannten „Polenaktion“. An der Ecke Am Rundhöfchen/Heinrich-König-Platz erinnerte Ulla Möllenberg (VVN-BdA/DKP) an die Ermordung Erich Langes durch seine früheren Kameraden und zog daraus Schlüsse für die Gegenwart. Mitten in der Baustelle an der Ecke Ebertstraße 1/Robert-Koch-Straße erinnerte Heike Jordan (Arbeitskreis Stolpersteine) an die Familie Back, deren Kinder aufgrund der „Kindertransporte“ überleben konnten. Die Abschlusskundgebung fand dieses Jahr vor dem Hans-Sachs-Haus statt.

Antikriegstag 2015 - Zwischenkundgebung in der Baustelle Ecke Ebert-Straße 1/Robert-Koch-Straße

Antikriegstag 2015 – Zwischenkundgebung in der Baustelle Ecke Ebert-Straße 1/Robert-Koch-Straße