
Veranstaltung zum Antikriegstag am 1. September 2011 – im Bild die Sprecherin der Gelsenkirchener Linke, Ayten Kaplan
Trotz Sommerpause traf sich am gestrigen Freitag das Bündnis gegen Krieg und Faschismus zur Vorbereitung des Antikriegstages 2015. Seit nunmehr fünf Jahren ruft das – anfangs namenlose – Antikriegstagsbündnis zu einer Kundgebung auf dem Preuteplatz auf. Ging es in den ersten drei Jahren in einem Demonstrationszug zum Mahnmal an die Verfolgten und Widerstandskämpfer der Nazi-Diktatur, wurde 2014 die Route geändert. Das Ziel im letzten Jahr war – 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges – ein Denkmal an die Gefallenen eines Turnvereins am Grillo-Gymnasium. Für diesen 1. September, der auf einen Dienstag fällt, ist geplant, Stolpersteine in der Innenstadt aufzusuchen und an Fluchtursachen im „Dritten Reich“ und Überleben durch Asyl zu erinnern. Die Themen Krieg und Fluchtursachen, Flucht und Vertreibung weltweit werden im Mittelpunkt stehen.
Der DGB-Kreis, der nach langen Jahren der Untätigkeit in dieser Angelegenheit im vergangenen Jahr zu einer parallelen Veranstaltung aufgerufen hatte, hat sich trotz der vielfältigen Bemühungen seit 2014 bislang nicht zu einer gemeinsamen Veranstaltung, ja noch nicht einmal zu einem Gespräch mit einem Bündnis, in dem überwiegend Gewerkschaftsmitglieder organisiert sind, bereit erklärt. Die Mitglieder des Personenbündnisses ließen sich von diesem erwarteten Skandal nicht beirren und planten gestern im Werner-Goldschmidt-Salon der Die Linke die Rahmenbedingungen sowie erste Beiträge für ihre Veranstaltung.
Die Kundgebung wird wieder um 17.30 Uhr auf dem Preuteplatz beginnen und mit Infoständen verschiedener Organisationen, Redebeiträgen und kulturellen Beiträgen einzelner gestaltet werden. Darunter werden voraussichtlich auch Beiträge über die Situation in Kobanê sowie in der Türkei, Syrien und dem Irak sein. Im Anschluss wird es in einem Demonstrationszug zu Stolpersteinen in der Innenstadt gehen, die an Menschen erinnern, die vor den Nazis fliehen mussten oder von ihnen vertrieben wurden. Nur wenige überlebten dank der Aufnahme in einem sicheren Land.
Der Abschluss der Veranstaltung wird voraussichtlich am Stolperstein, der an Erich Lange erinnert, stattfinden. Erich Lange teilt das Schicksal vieler “kleiner Leute” und gehört zu den vergessenen Söhnen dieser Stadt. Er wurde von SS-Leuten, seinen früheren „Kameraden“ 1933 brutal totgeschlagen. Erst seit 2011 erinnern zwei Stolpersteine an ihn; für den Stolperstein am Tatort (heute Ecke Ebertstraße/Am Rundhöfchen) hatte die Gelsenkirchener VVN-BdA die Patenschaft übernommen, für den Stolperstein am ehemaligen Wohnort in der Schwanenstraße 6 der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen.
Die letzten Vorbereitungen und Absprachen werden wieder kurz zuvor, am 25. August 2015 um 18 Uhr, im Werner-Goldschmidt-Salon getroffen werden.
Supplement
Die Demonstrationsroute wird nach jüngsten Planungen voraussichtlich vom Preuteplatz aus mit Zwischenkundgebungen auf der Von-der-Recke-Straße 10 (Stolpersteine Familie Krämer), an der Ecke Am Rundhöfchen/Heinrich-König-Platz (Stolperstein Erich Lange) und auf der Ebertstraße 1/Ecke Robert-Koch-Straße (Stolpersteine Familie Back) zur Abschlusskundgebung vor dem Hans-Sachs-Haus auf der Ebertstraße führen. Das Hans-Sachs-Haus war auch Sitz der Verwaltung im „Dritten Reich“.