
Stolpersteinverlegung am 1. August 2011 auf der Bismarckstraße 152 in Anwesenheit des Oberbürgermeisters Frank Baranowski. Hier verlegte Gunter Demnig insgesamt 8 Stolpersteine, begleitet von dem Gelsenkirchener Jazz- und Klezmer-Musiker Norbert Labatzki.
Zum achten Mal seit 2009 kommt der Aktionskünstler Gunter Demnig auf Einladung von Gelsenzentrum e.V. nach Gelsenkirchen. Die 119 bereits verlegten Stolpersteine wird er am 14. August 2015 um weitere 20 ergänzen. Das Institut für Stadtgeschichte hat dagegen in den letzten zwei Jahren keinen würdigen Ort für einen Rosa-Böhmer-Platz gefunden.
Die Stolpersteine, die der Kölner Bildhauer Gunter Demnig seit 1992 europaweit verlegt, erinnern symbolisch am letzten frei gewählten Wohnort an Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen von den Nazis verfolgt, entrechtet, vertrieben, deportiert oder ermordet worden sind. Das größte und dezentrale Denkmal in Europa erinnert ohne Unterschied an Juden, politisch Verfolgte, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Sinti und Roma, Behinderte. Man “stolpert” nicht im wörtlichen Sinn über die in das Straßenpflaster eingelassenen Gedenksteine. Wer auf sie beim Gehen aufmerksam wird, muss anhalten und sich vor dem Stein verbeugen, um Namen, Lebensdaten und Verfolgungsgrund zu lesen.
Nach der derzeitigen Planung beginnt die Kunstaktion um 10 Uhr in Erle und wird dann an sechs weiteren Orten in Gelsenkirchen fortgesetzt.
10.00 Uhr Cranger Str. 398 – Stolperstein für Ernst Papies
10.20 Uhr Hauptstr. 63 – Stolpersteine für Familie Jeckel
10.40 Uhr Ringstr. 67 – Stolpersteine für Familie Alexander
11.00 Uhr Platz der Alten Synagoge/Georgstr. 2 – Stolperstein für Rabbiner Dr. Siegfried Galliner
11.20 Uhr Augustastr. 4 – Stolpersteine für Familie Goldschmidt
11.40 Uhr Von-Der-Recke-Str. 11 – Stolpersteine für Familie Broch
12.00 Uhr Feldmarkstr. 119 – Stolpersteine für Familie Höchster
Bei den angegebenen Zeiten handelt es sich wie immer um ungefähre Zeitangaben, die sich um etwa 15 Minuten verschieben können. Weitere Informtionen zu den mit einem Stolperstein erinnerten Personen finden sich auf der Seite des Arbeitskreises Stolpersteine.

So könnte zum Beispiel die Gedenktafel zur Erinnerung an die verfolgten und ermordeten Sinti und Roma Gelsenkirchens auf einem innerstädtischen Rosa-Böhmer-Platz aussehen.
Bald Rosa-Böhmer-Platz in Gelsenkirchen?
Leser dieses Blogs werden sich an den von Gelsenzentrum e.V. beantragten Rosa-Böhmer-Platz in der Innenstadt erinnern, der sich mit der Erinnerung an die ermordeten Sinti und Roma Gelsenkirchens in die Landschaft der bereits vorhandenen vier innerstädtischen Plätze, die an Widerstand und Verfolgung der Sozialdemokraten (Margarethe-Zingler-Platz), Kommunisten (Fritz-Rahkob-Platz), Katholiken (Heinrich-König-Platz) und Juden (Leopold-Neuwald-Platz), einfügen würde. Bei Rosa Böhmer handelt es sich um ein neunjähriges Sinti-Mädchen aus Gelsenkirchen, das von der Familie getrennt zu Pflegeeltern nach Paderborn verbracht wurde, dort aus der Schule heraus ins KZ Auschwitz deportiert und ermordet worden ist.
Der von Andreas Jordan ins Gespräch gebrachte Platz hinter dem Bildungszentrum (über den auch die Kinder- und Jugendbücherei erreichbar ist) wurde jedoch durch die Bezirksvertretung Mitte abgelehnt. Seit August 2013 hat der Leiter des Instuts für Stadtgeschichte (ISG), Stefan Goch, den sicher nicht einfachen Auftrag, einen würdigen Platz zu finden. In einer E-Mail vom 18. Juni 2015 an Andreas Jordan teilt dieser mit, dass die Benennung nach Rosa Böhmer weiter verfolgt werde, sich allerdings bisher noch keine „geeignete Örtlichkeit“ gefunden habe.