Streit um „Die Bandbreite“ entzweit den Ostermarsch Rhein-Ruhr 2015

Ausschnitt aus dem Programm des Ostermarsch Rhein-Ruhr 2015

Ausschnitt aus dem Programm des Ostermarsch Rhein-Ruhr 2015

Wie auch in den letzten Jahren werden die einzelnen Stationen des Ostermarsches Rhein-Ruhr von lokalen Gruppen organisiert. Beim Friedensforum Duisburg hat man sich für die umstrittene Band „Die Bandbreite“ entschieden. Auf einer Friedensversammlung in Essen* hat sich die Versammlung von diesem Auftritt distanziert. Im Programmflyer steht anstelle des Bandnamens der Vermerk: „In Duisburg tritt eine Band auf, die politisch umstritten ist. Deshalb unterstützt der Ostermarsch Rhein/Ruhr diesen Auftritt mehrheitlich nicht.“

Die VVN-BdA NRW, die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, geht in ihrem Aufruf noch einen Schritt weiter und unterstützt den Ostermarsch-Aufruf, beteiligt sich aber erst ab Düsseldorf am Ostermarsch, der Ostermarsch-Station nach Duisburg. Auf der Homepage des Landesverbandes NRW ist diese Position mit aller Deutlichkeit formuliert: „Da in Duisburg die Band ‘Die Bandbreite‘ auftritt, rufen die VVN-BdA NRW nicht zu den Duisburger Veranstaltungen auf. Die Band bezeichnet sich zwar als ‘antifaschistisch‘. Gleichzeitig tritt die Band aber auch bei rechten Querfront-Veranstaltungen wie ‘EnDgAmE‘ am 21.02.2015 in Halle auf.“

Um „EnDgAmE“ (Engagierte Demokraten gegen die Amerikanisierung Europas) zu charakterisieren, wird auf einen Blogbeitrag zurückgegriffen. Dort heißt es: „In Halle, der nächsten EnDgAmE-Demonstration durfte dann der ‘Reichsbürger‘, Rechtsextremist und verurteilte Holocaustleugner Christian Bärthel sprechen und die Haftentlassung des Rechtsextremisten Horst Mahler fordern. Die Band ‘Die Bandbreite‘ lieferte die musikalische Umrahmung. In Halle hatte neben NPD auch die Partei ‘Die Rechte‘ zur Teilnahme aufgerufen. Bilder die die EnDgAmE-Organisator_innen mit NPD-Größen zeigen, gibt es genügend. Sie seien angeblich ‘rein zufällig entstanden‘, so die EnDgAmE-Organisator_innen. Damit scheint klar, wo der Zug hingeht: Mit rechter und linker Rhetorik und rechten Aktivist_innen wird die Querfront mit Leben gefüllt.“

Auch die DFG/VK, die Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegner, erklärt: „Pegida, Hagida, Pegada, Endgame – es ist die gleiche Ideologie. Die DFG-VK stellt sich den Versuchen entgegen, Friedenspolitik als Vehikel für rassistische sowie rechtsradikale Forderungen und das Schüren von Hass auf ‘das Andere‘ zu nutzen. Der Einsatz für Frieden ist immer transnational, antifaschistisch und solidarisch.“

In diesem Jahr jährt sich am 8. Mai zum 70. Mal die Befreiung vom Faschismus 1945. Als historische Lehre gehören die Forderungen „Nie wieder Krieg!“ und „Nie wieder Faschismus!“ zusammen! Wer diesen Zusammenhang nicht teilt, kann nicht mit uns gemeinsam für den Frieden demonstrieren. Nicht umsonst heißt es auf dem Plakat zum Ostermarsch Rhein-Ruhr 2015: „Rechtsextremisten und Neonazis bleiben vom Ostermarsch ausgeschlossen“.

* Habe mich falsch erinnert, die Friedensversammlung fand in Essen und nicht wie ursprünglich angegeben in Bochum statt.