Vom 5. bis 9. Mai 2014 führten das DGB-Bildungswerk NRW und das Bildungswerk der Humanistischen Union NRW gemeinsam ein Wochenseminar durch, das sich über die Besichtigung von Museen, Mahnmalen und Friedhöfen in Flandern und Nordostfrankreich mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigte. Im folgenden stelle ich, illustriert mit ausgewählten Fotos, einige Eindrücke als Teilnehmer des Seminars dar. Insgesamt war es ein vielseitiges und erfahrungsreiches aber auch sehr anstrengendes Seminar, das ich trotzdem jedem empfehlen kann, der sich mit der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg beschäftigen möchte und sehen will, wie unsere Nachbarn damit heute umgehen.
Anders als in Deutschland, wo die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg durch den Zweiten Weltkrieg und insbesondere durch die Zerstörungen, die er hinterlassen hatte, überlagert wird, sind die Ereignisse des Ersten Weltkrieges in Flandern und in Nordostfrankreich in der Erinnerung geblieben. Dies liegt daran, dass sich hier vier Jahre lang deutsche, belgische, britische und französische Truppen aus Schützengräben heraus bekämpften und mit zu ihrer Zeit modernsten Waffen unglaubliche Verwüstungen und Zerstörungen anrichteten. Findet man in deutschen Städten bei Baumaßnahmen Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg, so finden hier Bauern beim Pflügen menschliche Überreste oder nicht explodierte Munition. Bei Arbeiten in einem neuen Gewerbegebiet fanden zuletzt Archäologen Knochen von mehr als 200 Soldaten des „Großen Krieges“.
Unsere Fahrt führte nach einem ersten informativen Zwischenstopp im deutsch-belgisch-niederländischen Grenzgebiet in die belgische Stadt Ypern. Ypern lag während des Krieges an der Frontlinie und wurde weitgehend zerstört. Fotos zeigen einen Grad der Zerstörung, der der Zerstörung deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg durch alliiertes Bombardement in nichts nachsteht. Die Stadt Ypern wurde nach dem Krieg wieder aufgebaut. In der rekonstruierten Tuchhalle findet sich das „In Flanders Fields Museum“, so benannt nach dem gleichnamigen Gedicht von John McCrae aus dem Jahre 1915.
Das Museum zeigt in einer Dauerausstellung multimedial aufbereitet die Front, die Kriegszerstörung und die Opfer des Krieges, Soldaten wie Zivilisten. Zu den mörderischsten Waffen zählten Artillerie und Maschinengewehr, sowie im weiteren Kriegsverlauf Gas, erstmals von der kaiserlichen deutschen Armee an der Ypernfront eingesetzt. Zur Inszenierung des Museums gehört auch ein Soundtrack, der während des Ausstellungsbesuchs zu hören ist, und im Laufe der Zeit bei mir eine bedrückende Stimmung, die bereits durch die Ausstellung entstanden war, noch verstärkte. Die Ausstellung war gut besucht, mindestens eine Schulklasse war gleichzeitig mit uns anwesend und bearbeitete ein Arbeitsblatt mit Hilfe der Ausstellung. Die Ausstellung wird in vier Sprachen, darunter auch in Deutsch, präsentiert.
In Ypern steht mit dem Menentor ein monumentales, in klassischem Baustil errichtetes Denkmal. Dort wird jeden Abend um 20 Uhr zum „Last Post“ gerufen, dem letzten Zapfenstreich. Das Menentor erinnert an die gefallenen Soldaten des britischen Empire. Bezeugt der Baustil (und die Inschrift) noch den Glauben an patriotische Ideale (Pro Patria – Pro Regis), nach der die zahlreichen Opfer nicht umsonst gefallen waren, sondern für Vaterland und König, so weist die auf den Wänden eingravierte, überwältigende und erschreckende Menge Namen toter Soldaten auf den sinnlosen Massentod im Krieg hin.
Das sinnlose Sterben beim Kampf um wenige Kilometer Geländegewinn wurde an den folgenden Tagen insbesondere bei den Besuchen zweier Friedhöfe deutlich: Dem deutschen Soldatenfriedhof Langemark und dem britischen Friedhof bei Passendale.
Doch zunächst schloss sich ein Besuch des Lijssenthoek Military Cemetery an. Zur Besonderheit dieses Soldatenfriedhofes gehörte die Tatsache, dass es keine unbekannten Soldaten gibt, da der Friedhof zum größten Evakuierungshospital des Ypernbogens gehörte. An den Grabsteinen fällt ihre gleichartige Gestalt auf. Sie enthalten Rang, Namen, Einheit, Todesdatum, Alter, ein Symbol und das Kreuz bei christlichen Toten sowie den Davidstern bei den wenigen jüdischen Toten. Einige Grabsteine erhielten eine persönliche Widmung von Angehörigen, die von religiösen bis zu patriotischen Motiven reichen („Who died when England live“). Zum Friedhof gehört ein Besucherzentrum mit einer Ausstellung und einer Datenbank mit Tagebüchern und Audiofragmenten, eine Fotowand mit Portraitfotos und einem „Kalenderblatt“, auf dem an einer täglich wechselnden Person mit ihrer Geschichte erinnert wird.
Im Vergleich zum freundlichen und hellen britischen Soldatenfriedhof fällt der Unterschied zum deutschen Soldatenfriedhof in Langemark besonders stark auf. In Langemark, wo dem deutschnationalen Mythos nach Kriegsfreiwillige mit dem Deutschlandlied auf den Lippen in den Tod gezogen seien, wurde eine Festung als Friedhof errichtet. Fast gewinnt man den Eindruck, als müssten noch die Toten vor den Feinden, von denen Deutschland 1914 angeblich umgeben war, beschützt werden. Der Friedhof wirkt dunkel, nicht zuletzt aufgrund der gepflanzten Deutschen Eichen. Ein Teil der Anlage stellt die Frontlinie mit Bunkern dar.
Die liegenden, dunklen Grabplatten verzeichnen immer mehrere tote Soldaten, darunter häufig Kriegsfreiwillige, aber auch zahllose unbekannte Soldaten. Eine Tafel verweist auf ein Massengrab, in dem 24917 Deutsche Soldaten ruhen, davon blieben 7977 unbekannt. Im Eingangsbereich befindet sich ebenfalls eine Namensliste.
Das britische „Gegenstück“ zu Langemark ist Passendale, wo unzählige Soldaten in einem erfolglosen Angriff einen sinnlosen Tod starben. Auf dem Tyne Cot Cemetery sind neben britischen auch australische, neuseeländische und kanadische Soldaten beerdigt. Unter diesen Gräbern gibt es auch zahlreiche Gräber für unbekannte Soldaten. Die Gestaltung des Friedhofs ist hell und freundlich. Die Denkmalsanlage wurde in klassischer Architektur errichtet. An ihren Wänden sind die Namen der Gefallenen zu lesen. Auch hier verweist die Menge der Namen gefallener Soldaten einen individuellen Heldentod ins Reich der patriotischen Mythen.
Der deutsche Soldatenfriedhof Vladslo mit dem Denkmal von Käthe Kollwitz ist zwar ähnlich gestaltet, wie der in Langemark, durch das Fehlen der Umrandungsmauer (stattdessen finden wir eine Hecke vor) und dem Zwitschern der Vögel wirkt er jedoch gleich viel freundlicher. Auch hier sind Deutsche Eichen gepflanzt worden. Käthe Kollwitz hat sich vom Tod ihres Sohnes Peter zu den zwei hier aufgestellten Skulpturen inspirieren lassen.
Diksmuide und das Yserturmmuseum sind die nächsten Stationen auf unserer Reise. Sie erinnern an die Öffnung der Schleusen in Nieuwpoort durch die Belgier, die den deutschen Vormarsch in dieser Gegend im Schlamm verenden ließ. Vom Yserturm aus hat man einen großartigen Ausblick auf die flämische Landschaft heute. Angebrachte Bilder zeigen den Vergleich zur überschwemmten Landschaft im Oktober/November 1914.
Im Yserturmmuseum befindet sich eine Ausstellung über Belgien im Ersten Weltkrieg, die man von oben nach unten auf 22 Etagen erkunden kann. Neben Fotos und erläuternden Texten finden sich auch Animationen und Filme. Auf einer Etage durchläuft man ein nachgebautes Schützengraben-Bunkersystem mit flackerndem Licht und einer gasmaskenröchelnden Tonspur. Wenn man will, kann man auch (ungefährliche) Proben Chlor- und Senfgras riechen. Diese Art der Ausstellung erhöht sicherlich die Abscheu vor dem Krieg.
Zu den bekanntesten Kampfgebieten des Ersten Weltkrieges im Westen gehört mit Sicherheit die „Hölle von Verdun“. Fotos mit den zahllosen Grabkreuzen dort stehen oftmals symbolisch für den massenhaften, sinnlosen Tod an der Westfront. Entlastungsangriffe gegen die deutschen Angriffe auf Verdun führte die französische Armee an der Somme durch. Das Museum im französische Péronne an der damaligen Somme-Frontlinie erinnert schon im Namen an den „Großen Krieg“, wie der Erste Weltkrieg hier oft genannt wird: „Historial de la Grande Guerre“. Es ist in einem Chateau untergebracht und zeigt vergleichend die kulturellen, sozialen und militärischen Hintergründe des Krieges an der Westfront mit originalen Objekten, Kunstwerken und Dokumenten aus Deutschland, Großbritannien und Frankreich.
An den Wänden befinden sich jeweils drei Regalreihen mit Objekten aus den drei Nationen zu einem Thema, wie Plakate, Bücher, Zeitungen und allerlei „Nippes“. In den Boden eingelassen sind Objekte wie Uniformen, Waffen und andere Ausrüstungsgegenstände. Auch kann man kurze Filme aus der Zeit sehen. Das Museum wirkt sehr anders als das „In Flanders Fields Museum“.
Es gibt weniger Ausstellungstexte zu lesen und dafür mehr und vor allem originale Objekte zu sehen. Sehenswert sind auch ausgestellte Bilder und Zeichnungen, darunter die Radierungen „Der Krieg“ von Otto Dix.
Ebenfalls in Frankreich besuchten wir einen französischen Soldatenfriedhof bei Rancourt mit den bekannten, weißen französischen Grabkreuzen. Besuche weiterer Erinnerungsorte wurden leider durch strömenden Regen behindert bzw. vereitelt. Aber eigentlich hatten wir alle längst genug gesehen. Am Rande: wir waren genau am 8. Mai in Frankreich, dem „Victory Day“, an dem die deutsche Kapitulation am Ende des Zweiten Weltkrieges gefeiert wird.
Zu den im Laufe der Woche besuchten sehenswerten Orten, die ich nicht unterschlagen will, gehören das Talbot-Haus in Poperinge/Belgien, wo es um das Leben in der Etappe ging und die Soldaten sich für kurze Zeit von ihrem Dasein in den Schützengräben erholen konnten, sich waschen, essen, sich betrinken und Sex haben und kulturellen Veranstaltungen beiwohnen konnten, sowie die Tommy-Bar in Frankreich, wo ein findiger Geschäftsmann mit Fundstücken der Umgebung einen Schützengraben phantasievoll nachgebaut hat. Neben all den Friedhöfen und Kriegsmuseen besuchten wir auch – leider bei schlechter werdendem Wetter – den Strand von Nieuwpoort. Eine trotzdem gute Abwechslung von all dem Tod und Leid.

Vorgefertigtes Erinnerungskreuz mit Poppy und handschriftlicher Ergänzung, am Menentor, Ypern/Belgien
Unser beständiger Begleiter war das Symbol der Mohnblume, im englischen „poppy“. Mohnblumen waren nach dem Bericht einer Gartenzeitung (!) die ersten Blumen, die die Soldaten in der zerstörten Landschaft der Schützengräben zu sehen bekamen. Das oben bereits erwähnte Gedicht „In Flanders Fields“ von John McCrae aus dem Jahre 1915 greift die Mohnblume auf. Dort heißt es: „In Flanders Fields the poppies blow / Between the crosses, row on row …“ (In den Feldern Flanderns blühen die Mohnblumen / Zwischen den Kreuzen, Reihe um Reihe …) Dieses Motiv wird inzwischen massenhaft verbreitet. Man kann es mit einem Holzkreuz und der Aufschrift „In Remembrance“ erwerben und findet dieses Motiv, teilweise mit einer persönlichen Widmung versehen, auf Gräbern und an den Namenslisten der Mahnmale – selbst auf dem Deutschen Soldatenfriedhof Langemark. Das Symbol wird auch auf Wegweisern verwendet, darüber hinaus kann man es auch auf Regenschirmen, Tassen und allerlei anderem Nippes kaufen. Erinnerung ist auch zum Geschäft geworden.
…. verbunden mit vielen lieben Grüßen möchte ich dem Autor sehr herzlich danken für diesen Blog-Bericht! Wir hatten eine intensive Zeit, haben viele Eindrücke gewinnen können, Tiefenbohrungen zum Thema Gewalt und Krieg gemacht und Überblicke und zeitlose Fragen zum Wesen gewalthaften Handelns gestellt und erfragt. Leider – so scheint mir – ein Unterfangen mit ausfransenden Rändern und nur begrenzter Aussicht, an ein Ende zu kommen. Sicher ist: „Nie wieder Krieg!“ ist mehr als ein utopischer Wunsch – es ist Anspruch und Notwendigkeit für ein Morgen, für alle. Käthe Kollwitz wusste das – http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/p62-23/index.html
Mit herzlichen Grüßen an den Autor und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars – Deine und Eure Anke
Lieber Knut Maßmann,
sei herzlich bedankt für diese flinke und treffende Zusammenfassung.
Wer da, in welcher Version auch immer, behauptet, „Krieg sei die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“, macht sich der Anstiftung eines Verbrechens schuldig. Die Pazifisten haben dies im Anschluss an 1. Weltkrieg klar formuliert. „Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit“ (Grundsatzerklärung der War Resisters International WRI).
Auf der Heimreise fiel mir ein, dass nicht nur der kanadische Soldat John McCrae das Motiv der Mohnblumen (Poppies) aufgreift, sondern ebenfalls Hannes Wader in seinem Lied „Es ist an der Zeit“.
Der Soldat McCrae beschwört die LeserInnen, den Kampf mit dem Feind fortzusetzen, der Liedermacher Hannes Wader beschwört den Frieden und mahnt, dass der wirkliche Feind nicht auf der anderen Seite der Front im Schützengraben liege…
Herzliche Grüße,
Olaf Schröder
Lieber Olaf, lieber Knut – wie wahr, leider….
…. „In Flanders Fields“ ist mit seinen fragwürdigen letzten Zeilen – „Take up our quarrel with the foe: / To you from failings hands we throw / The torch, be yours to hold it high. / If ye break faith with us who die / We shall not sleep, though poppies grow / In Flanders‘ Fields“ – ein auch für mein Empfinden schlechter Pate für ein „Nie wieder Krieg“. Die Mohnblume als allgegenwärtiges Markenkennzeichen für den Oorlogs-Tourism ein um so problematischeres – oder im Sinne der Verkaufstrategien um so passenderes – Emblem.
darum und trotz alledem und alledem: http://www.youtube.com/watch?v=wEs20XA_y-c
herzlich,
Anke
Vielen Dank für die freundlichen Kommentare. Danke auch an Kris für die Text-Korrekturen, die ich stillschweigend eingefügt habe.
Ein weiterer Kommentar erreichte mich per E-Mail:
„Knut, Du bist ein ganz Fleißiger … die von Dir geschilderten Eindrücke sind auch meine maßgeblichen. Ich bin noch ganz voll davon: Traurigkeit und Widerstandsgeist halten sich die Waage. Wichtig: Interessen und Ziele der Kriegstreiber und – nutznießer sind heute noch die gleichen, Ideologie und Verschleierungsformen haben sich geändert! Vielen Dank für den Bericht!
Ulla“
Mit dem Thema 1. Weltkrieg beschäftigt sich auch die Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen, wie die WAZ berichtet
http://www.derwesten.de/region/rhein_ruhr/schueler-gedenken-der-soldaten-aus-dem-ersten-weltkrieg-id9378489.html
Lieber Knut,
zu Deiner verdienstvollen Arbeit ist an dieser Stelle schon fast alles gesagt worden.
Ich möchte hier die Gelegenheit zu einer kleinen, sehr persönlichen Ergänzung wahrnehmen:
Erst im Nachhinein ist mir bewusst geworden, wie sauber-steril, wie übersichtlich und wie nüchtern-intellektuell sich sehr viele der von uns besuchten Museen und Erinnerungsstätten präsentierten. Das elendige Grauen, der Wahnsinn des Krieges, der unendliche Schmerz, das Dahinsiechen und qualvolle Verrecken, die unsäglichen, massenhaften Verstümmelungen, die lebenslangen Traumata – all das blieb, zumindest für mich, irgendwie im Verborgenen. Der Tod im Krieg war und ist nicht so sauber, nicht so schnell und so „gnädig“, wie es uns – nach meinem Dafürhalten – weitgehend präsentiert wurde. Fotos, wie sie Ernst Friedrich in seinem Buch „Krieg dem Kriege“ zeigt, waren die ganz, ganz große Ausnahme. Wie schrieb Kurt Tucholsky? „Die Fotografien der Schlachtfelder, diese Abdeckereien des Krieges, die Fotos der Kriegsverstümmelten gehören zu den fürchterlichsten Dokumenten, die mir jemals unter die Augen gekommen sind. Es gibt kein kriminalistisches Werk, keine Publikation, die etwas ähnliches an Grausamkeit, an letzter Wahrhaftigkeit, an Belöhrung böte.“ Mein Empfinden nach all den Museumsbesuchen bleibt: Kein Museum wollte die Furcht vor dem Krieg wecken oder lebendig halten.
Selbstredend wurden den Besucher_innen die „Köpfe“, die Verantwortlichen für diesen Krieg präsentiert – die Strukturen und Elemente, die ihn vorbereiteten und möglich machten, blieben allerdings weitgehend verborgen. Zentrale Fragen etwa: Wie schafft man es, Millionen Menschen einer Klasse gegeneinander aufzuhetzen, in Feinde zu verwandeln und einen Hass einzupflanzen, der sie gedankenlos (?) töten und sterben lässt? Was lebt davon weiter fort? Wovor müssen wir uns heute (wieder! – immer noch) hüten?, wurden entweder gar nicht erst gestellt und wenn, dann im Grunde nur recht oberflächlich beantwortet. Der 1. Weltkrieg wurde „bewältigt“, er erschien als ein abgeschlossenes Kapitel der Geschichte, das kein großes Echo mehr zu erzeugen vermag.
Vielleicht bin ich zu pessimistisch und ungerecht in meiner Rückschau, denn immerhin muss ich gerade nach diesem Seminar beim Thema 1. Weltkrieg immerzu an Brecht denken: Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.
Wikipedia erinnert heute an „In Flanders Fields“, das am 3. Mai 1915 von dem kanadischen Lieutenant Colonel John McCrae verfasst wurde, dessen Freund am Vortag bei einem Granatenangriff in der Zweiten Flandernschlacht bei Ypern gefallen war. In der englischsprachigen Welt wurde In Flanders Fields zum populärsten Gedicht über den Ersten Weltkrieg, und die Mohnblüte zum Symbol für die Gefallenen.
http://de.wikipedia.org/wiki/In_Flanders_Fields