Ausstellung zu NSU-Verbrechen in Herten

In unserer Nachbarstadt, im Hertener Glashaus, ist eine kleine und unauffällige, aber gut gemachte Ausstellung zu den Verbrechen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ zu sehen. Über ein Jahrzehnt konnten Nazi-Terroristen unbehelligt durch die Republik reisen und Menschen ermorden, während die Polizei, anstatt Neonazis zu suchen, das Umfeld der Opfer verdächtigte. Erst im November 2011 flog die Terrorzelle auf. Die Ausstellung ist in Herten noch bis zum 10.02.2014 zu sehen.

Die im November 2013 in Nürnberg eröffnete Wanderausstellung zeigt auf 22 großformatigen Tafeln die Verbrechen und gesellschaftliche Hintergründe. Im ersten Teil wird nach einer Chronologie der Ereignisse das Leben der Ermordeten kurz dargestellt, im zweiten Teil die Neonaziszene beleuchtet und werden die Ursachen benannt, warum die Polizei die Mordserie nicht aufdeckte, sowie der Umgang mit dem Thema nach dem Auffliegen des NSU gezeigt.

NSU-Ausstellung 03In den Biografien kommen die Menschen und ihr Leben, ihre Geschichte hinter den Mordopfern wieder zum Vorschein; sie verdeutlichen die Unmenschlichkeit der Nazi-Terroristen, die selbst von Banküberfällen lebend, arbeitende Familienväter brutal ermordeten, nur weil es sich um Menschen aus der Türkei und Griechenland handelte. Aus dem Rahmen fällt die Ermordung der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn.

In weiteren Tafeln wird gezeigt, dass hinter den drei bekannten Terroristen Mundlos, Zschäpe und Böhnhardt ein Netzwerk von „Kameraden“ gestanden haben wird und sie höchstwahrscheinlich Hilfe bei der Anmietung von Wohnungen, Beschaffung falscher Papiere, Pistolen und Sprengstoff sowie emotionale Unterstützung aus der rechten Szene (Besuche, Urlaube) erhalten haben.

NSU-Ausstellung 08Wie Rassismus und Vorurteile die Ermittlungsarbeit der Polizei prägten und wie die gesellschaftliche Aufarbeitung der Verbrechen begann, zeigen die Tafel gegen Ende der Ausstellung.

Erarbeitet wurde die Ausstellung von Birgit Mair und dem von ihr gegründeten Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) in Nürnberg.