In diesem Jahr jährt sich zum hundertsten Male der Beginn des Ersten Weltkrieges 1914. Angesichts der zu erwartenden medialen „Stahlgewitter“ sollte der Zweite Weltkrieg und damit das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte nicht in Vergessenheit geraten. Der Verein Gelsenzentrum e.V. zeigt aus diesem Grund im Kulturraum „die flora“ den Dokumentarfilm „Briefe aus der Deportation“ (2012) von Pierre Dietz, um die Erinnerung an die millionenfache Verfolgung und Ermordung von Menschen wach zu halten und ihrer zu gedenken.
Unter den Verfolgten waren auch viele, die wegen ihrer politischen Überzeugungen und Werte den Weg in die Lager gingen, viele sind nie wieder zurückgekehrt. Der Film zeichnet den Weg des französischen Arbeiters William Letourneur nach, der 1943 von einem Nachbar denunziert, von der Gestapo in Maromme, einem Vorort von Rouen, verhaftet und über Compiègne nach Buchenwald deportiert wurde. Weitere Stationen waren Konzentrationslager in Lublin und Auschwitz. Während dieser Zeit hielt er über heimliche und offizielle Briefe Kontakt zu seiner Frau, die ihm alles schickte, was sie entbehren konnte. In Auschwitz wurde er stumm. Nur Krankenblätter sind Zeugnisse aus dieser Zeit.
Es handelt sich um einen sehr persönlichen Film über ein Schicksal im von Nazi-Deutschland besetzten Europa. „Briefe aus der Deportation“ zeigt die Situation der politischen Häftlinge in den Konzentrationslagern der Nazis, die durch Arbeit vernichtet wurden. Die Musik komponierte Mimi Poulakis. In den Sprechrollen sind Walter Renneisen, Joachim Pütz, Michael Best und Sissi Hajtmanek (in der Reihenfolge ihres Auftretens). Briefe aus der Deportation ist auch als Buch erschienen.
Der 60-minütige Film wird am Donnerstag, dem 20. Februar 2014 gleich zweimal in der „flora“ (Florastraße 26, 45879 Gelsenkirchen) gezeigt. Eine Schulvorstellung findet um 10.00 Uhr statt, die Abendvorstellung um 19.30 Uhr. Kooperationspartner ist die Gelsenkirchener Kreisvereinigung der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten). Der Eintritt ist frei. Anmeldungen für die Schulvorstellung werden vom Veranstalter unter (0209) 999 46 76 entgegengenommen.
Foto: © Contrabasta Filmstudio/Pierre Dietz