Trotz des im Vergleich zum Vorjahr kalten Osterwetters fanden sich doch viele am Sonntag Vormittag zur Begrüßung des aus Essen kommenden Ostermarschs im Gelsenkirchener Stadtgarten ein. Nach dem es am Samstag während des O-Ton-Festivals (u.a. wieder mit dem FaulenzA) ungemütlich kalt gewesen ist, kam am Sonntag Vormittag immer wieder mal die Sonne durch und wärmte uns. Für das leibliche Wohl gab es Kaffee, Tee und Kuchen (Friedensforum Gelsenkirchen), veganes Essen (Falken) und gefüllte Weinblätter (VVN). Einen Infostand hatten auch die Falken, sowie Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen und die MLPD aufgebaut.
Nach der Ankunft des Fahrradkorsos aus Essen begann gegen 11.30 Uhr die Kundgebung am von der VVN 1950 errichteten Mahnmal an die Opfer für Krieg und Faschismus, welches traditionell die DKP geschmückt hatte.
Als Redner hatte das Friedensforum den 1. Bevollmächtigten der IG Metall Gelsenkirchen, Robert Sadowsky, gewonnen. Er ging kurz auf die Geschichte des Mahnmals ein und betonte die Existenz eines Außenlagers des KZ Buchenwald in Gelsenkirchen-Horst. In seiner Rede deutete er den klassischen Slogan „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“ in „Nie wieder Faschismus! Nein zum Krieg!“ um, da sich Deutschland schon seit Jahren wieder an Kriegseinsätzen in der Welt beteiligt.
Zum Thema Rüstungsexporte und Rüstungskonversion betonte er, dass er als Gewerkschafter die Arbeitsplatzängste der Kollegen in der Rüstungsindustrie ernst nehmen müsse, doch „gute Arbeit“ könne nicht darin bestehen, Tötungswerkzeuge herzustellen. Und angesichts des Fachkräftemangels gebe es für die gut ausgebildeten Kollegen sicherlich Arbeitsplätze, auf denen sie sinnvolle Arbeit leisten können.
Robert Sadowsky ging in seiner Rede u.a. auch auf die mediale Debatte über Günter Grass ein, betonte vorsichtig, dass sich angesichts der Vergangenheit eine einfache Parteinahme verbiete und kritisierte an Grass, dass jener zu wenig auf die berechtigten israelischen Ängste einginge und den iranischen Präsidenten lediglich als Maulhelden abtue. Die komplette Rede kann hier nachgelesen werden.
Vor und nach dem Gewerkschafter trat Pablo Miro auf, ein Musiker in der Tradition lateinamerikanischer Volks- und Protestsänger, dessen Großeltern vor Hitlers Nazidiktatur nach Südamerika geflohen und dessen Eltern vor Pinochets Diktatur nach Deutschland geflohen waren.