Sehr schnell reagierte die Stadt Gelsenkirchen auf eine Anfrage der VVN Gelsenkirchen zum Gräberfeld für ausländische Zwangsarbeiter auf dem Ostfriedhof. 55 sowjetische Kriegsgefangene, 265 sowjetische Zwangsarbeiter, 39 polnische Zwangsarbeiter und 20 Zwangsarbeiter aus Belgien, Frankreich und den Niederlanden sind dort bestattet. Inzwischen wurde das Gräberfeld wieder würdig hergerichtet.
Nach einem Ortstermin am 9. August 2011 hatte die VVN in einem Brief auf den schlechten Erhaltungs- und Pflegezustand des Gräberfeldes hingewiesen. Die Grabkissensteine befanden sich auf einer großen Rasenfläche, die einen wenig gepflegten Eindruck machte. Viele Grabsteine waren mit Moos überwachsen, so dass die Namen und Daten kaum noch lesbar waren. Ein großer Unterschied war im Vergleich zum angrenzenden Gräberfeld für Bombenopfer festzustellen. Diese Gräber waren mit einer Reihe Steinkreuze versehen, mit Efeu bepflanzt und mit Steinplatten eingefasst und machten einen gepflegten Eindruck. Ein kurzer Bericht erschien ebenfalls auf der Homepage der VVN Gelsenkirchen unter der Überschrift „Erinnerung braucht Pflege – Ortstermin auf dem Ostfriedhof in Hüllen“.
Auf ihr Schreiben vom 1. September 2011 erhielt die VVN am 20. September 2011 eine Antwort. Dort heißt es, dass alle „Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“ die gleiche Wertschätzung erführen, unabhängig von der Nationalität der Bestatteten. Zuletzt seien die Gräber der Zwangsarbeiter mit Efeustreifen gestaltet gewesen, die man wegen eines Pilzbefalls entfernt habe. Die zunächst angestellte Überlegung, die vorhandenen Grabkissensteine in der Rasenfläche zu belassen, wurde wieder verworfen, nachdem Maulwürfe und Kaninchen die Rasenfläche zerstört habe. Eine Gestaltung mit kleineren Staudenpflanzen sei vorgesehen, man bitte aber um Verständnis, dass die Neugestaltung einige Zeit in Anspruch nehmen werde.
Diese Neugestaltung begann jedoch weitaus schneller als erwartet. Wie man bei einem Besuch auf dem Hüller Ostfriedhof in dieser Woche feststellen konnte, waren die Grabkissensteine bereits von Moos und Schmutz gereinigt, mit Steinen eingefasst und bepflanzt worden. Es ist sehr erfreulich, dass die Stadt Gelsenkirchen und Gelsendienste so schnell reagiert haben.
Auf den Fotos lässt sich der Zustand vom 09.09.2011 mit dem vom 29.10.2011 vergleichen.
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tolle Aktion!
(…) Die Stadt Gelsenkirchen erhält für Pflege, Unterhalt der Kriegsgräberstätten und Ruherechtsentschädigungen vom Land Nordrhein-Westfalen Zuwendungen von derzeit rund 255.000 Euro jährlich. Damit soll garantiert werden, dass auch in Zukunft die Würde dieser Ruhestätten gewahrt wird….
Mehr dazu: Grabstätten sowjetischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter in Gelsenkirchen – http://www.gelsenzentrum.de/graeber_zwangsarbeiter_russen_gelsenkirchen.htm