Wie jedes Jahr in den vergangenen 50 Jahren werden auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Menschen während der Osterfeiertage für Frieden und Abrüstung demonstrieren.
Die Idee der Ostermärsche kommt aus Großbritannien. Britische Atomwaffengegner organisierten 1958 einen Marsch von London aus zum britischen Atomforschungszentrum Aldermaston, um gegen die nukleare Aufrüstung zu protestieren. In der alten Bundesrepublik wurde diese Protestform übernommen, zunächst um gegen die atomare Bewaffnung der Bundeswehr durch sog. „taktische Atomwaffen“ zu demonstrieren. Waffen, die der damalige Bundeskanzler Adenauer als Fortentwicklung der Artillerie verharmloste.
Aus der Ostermarschbewegung wurde im Verlauf der 1960er Jahre die Kampagne für Demokratie und Abrüstung, die Teil der Außerparlamentarischen Opposition insbesondere gegen die Notstandsgesetzgebung der damaligen großen Koalition aus CDU/CSU/SPD 1966 -69 wurde. Die Veränderungen in den 1970er Jahren führten zu einem Abflauen des Interesses an den Ostermärschen, die mit nur noch kleinen Teilnehmerzahlen durchgeführt wurden.
Einen neuen Höhepunkt erreichten die Ostermärsche erst wieder mit dem Aufschwung der Friedensbewegung Anfang der 1980er Jahre. Aufgrund des NATO-Doppelbeschlusses, der ab 1984 zu einer tatsächlichen Stationierung neuer Atomraketen führte, fühlten sich mehr Bundesbürger als je zuvor von der atomaren Hochrüstung der beiden damaligen Supermächte USA und UdSSR bedroht und gingen auf die Straße. In der Friedensbewegung wurden vielfältige Aktionsformen entwickelt, zu denen gewaltfreie Sitzblockaden, Menschenketten, Rüstungssteuerverweigerungen u.ä. zählten. Schien mit dem Ende der Blockkonfrontation zunächst eine friedliche Zukunft möglich geworden, so zeigt die tatsächliche Politik jenseits aller Versprechungen, dass dem nicht so ist. Seit dem Ende der Sowjetunion ist die Welt unsicherer geworden und haben Krieg und Zerstörung zugenommen.
Der aktuelle Aufruf zum Ostermarsch Rhein Ruhr 2010 fordert weiterhin die Abschaffung aller Atomwaffen, außerdem die Beendigung des Afghanistankriegs und den Rückzug der Bundeswehr aus diesem Land, die Auflösung der NATO und die Verhinderung der Militarisierung Europas durch den Lissabon-Vertrag sowie das Ende der Werbung für die Bundeswehr in Schulen und Arbeitsämtern.
In Gelsenkirchen findet aus diesem Anlass am Samstag, den 3. April 2010 ab 15.30 Uhr im Stadtgarten das O-Ton-Festival (früher „Seid laut gegen Krieg“) statt. Am Sonntag, den 4. April 2010 findet ebenfalls im Stadtgarten am Musikpavillion ab 11.00 Uhr die Begrüßung des Ostermarsches statt. Um 11.30 Uhr wird Marianne Konze (VVN) am Mahnmal für die Opfer des Faschismus sprechen. Kommt zahlreich!