Bei „leichtem Schneegriesel“ (O-Ton Wetterbericht) verlegte Gunter Demnig heute im Schatten der Zeche Nordstern den Stolperstein für den belgischen Zwangsarbeiter Charles Ganty. Das bereits in vielen Städten im In- und Ausland bekannte Erinnerungsprojekt des Künstlers Gunter Demnig sieht vor, das die in das Pflaster eingelassenen Steine mit kurzen biografischen Angaben an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern.
Die Verlegung begann ganz profan mit Hammer und Meißel. Sehr schnell stellte Gunter Demnig fest, dass der Boden zu hart gefroren war, um ihn mit reiner Körperkraft aufzustemmen. Während Andreas Jordan Strom organisierte, versuchte sich Tomas Grohé selbst mit Hammer und Meißel, …
… bis der Aktionskünstler dem Pflaster mit einem stärkeren Werkzeug zu Leibe rückte …
… und schließlich nach einigen Arbeiten den Stein in das Pflaster einsetzen konnte.
Nachdem Heike Jordan die Messingplatte gesäubert hatte, berichtete Andreas Jordan den Anwesenden kurz von Charles Ganty.
Charles Ganty stammt aus Charleroi in Belgien und wurde 1940 als Zivilarbeiter nach Deutschland dienstverpflichtet. Er war ab Januar 1941 Arbeiter auf der Zeche „Nordstern“. Wegen Arbeitssabotage von der Gestapo zunächst in ein „Arbeitserziehungslager“ eingewiesen, nach Verpflichtung zu politischem Wohlverhalten entlassen und wegen kritischer Äußerungen am 31.08.1942 erneut festgenommen, wurde er am 21.05.1943 vom „Volksgerichtshof“ zum Tode verurteilt und am 7.9.1943 in Plötzensee ermordet.
Charles Ganty gehört neben Erich Lange und Paul Bukowski zu den drei von den Nazis ermordeten Menschen, die die damalige PDS im Rat der Stadt 2005 beispielhaft vorgeschlagen hatte, um für sie „Stolpersteine für Widerstandskämpfer“ zu verlegen. Die Mehrheit im Rat der Stadt hatte sich damals für das Konzept der Erinnerungsorte durch das Institut für Stadtgeschichte entschieden und die Verlegung von Stolpersteinen auf private Initiativen verwiesen.
Bei der Verlegung waren rund 15 Menschen anwesend, neben den Organisatoren Heike und Andreas Jordan von Gelsenzentrum e.V. auch mehrere Mitglieder der Linken Alternative, die die Patenschaft für diesen Stein übernommen hatte, zwei Mitglieder der Gelsenkirchener Geschichten und der frühere Betriebsrat auf der Zeche Nordstein, Reinhold Adam.