Holocaust-Gedenktag in Gelsenkirchen

KZ Auschwitz: Eingang nach der Befreiung, im Vordergrund von den Wachmannschaften zurückgelassene Ausrüstungsgegenstände

Am 27. Januar 1945 befreiten Einheiten der Roten Armee die Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz.

Der Lagerkomplex Auschwitz bestand aus drei Lagern, dem Stammlager Auschwitz I, dem Vernichtungslager Auschwitz II Birkenau und dem KZ Auschwitz III Monowitz. Es handelte sich um den größten Lagerkomplex und bei Auschwitz-Birkenau um das größte deutsche Vernichtungslager der Nazizeit. Von den über 5,6 Millionen ermordeten jüdischen Menschen wurden rund 1 Million Menschen in Auschwitz-Birkenau umgebracht, die meisten von ihnen wurden direkt nach der Ankunft in Zügen „an der Rampe von Auschwitz“ für den Tod in der Gaskammer selektiert, weitere wurden von der SS durch Krankheit, Unterernährung, willkürliche Misshandlung, in sinnlosen medizinischen Experimenten oder durch spätere Vergasung ermordet. Die durchschnittliche Lebensdauer der Häftlinge in Auschwitz betrug 3 Monate.

Der Name „Auschwitz“ wurde dadurch zum Symbol für die industrielle Menschenvernichtung der Nazis. Die Aufschrift „Arbeit macht frei“ über dem Eingangstor des KZ markiert die zynische Menschenverachtung der SS. Teile des Lagerkomplexes sind heute staatliches polnisches Museum und Gedenkstätte und öffentlich zugänglich.

Der 27. Januar wird bereits seit 1959 in Israel als Gedenktag begangen. Am 1. November 2005 erklärte ihn die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum „Internationalen Holocaust-Gedenktag“. In Deutschland war er bereits am 3. Januar 1996 durch den damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus eingeführt worden.

In Gelsenkirchen ist der 27. Januar ein doppelter Gedenktag: Am 27. Januar 1942 – drei Jahre vor der Befreiung des KZ Auschwitz – fand hier die erste und größte Deportation von jüdischen Bürgern aus Gelsenkirchen statt. 355 Gelsenkirchener sowie weitere Bürger aus Recklinghausen wurden zunächst auf dem Wildenbruchplatz in der dortigen Ausstellungshalle gesammelt. Von dort mussten sie zum Güterbahnhof laufen und wurden in das Ghetto nach Riga gebracht. Ein zweiter Transport fuhr am 31. März 1942 nach Warschau, ein dritter am 27. Juli 1942 nach Theresienstadt.

Aus diesem Anlass lädt der Verein Gelsenzentrum zu einer Gedenkveranstaltung am 27. Januar 2010 ein. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr mit einem Treffen an der Ecke Wildenbruchstraße/ Fontanestraße, anschließend ist ein Schweigezug zur Verladerampe am Großmarkt geplant. Dort wird sie mit verschiedenen Redebeiträgen ihren Abschluss finden. Unterstützt wird die Gedenkveranstaltung unter anderem von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) Gelsenkirchen, dem jüdischen Kulturverein Kinor e.V. Gelsenkirchen und der Schokofront.

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